Süddeutsche Zeitung

Morde von Sittensen:Hauptangeklagter bestreitet Tat

Im Prozess um den siebenfachen Mord von Sittensen hat der Hauptangeklagte sein Schweigen gebrochen. Er bestritt jegliche Tatbeteiligung.

Der 31-jährige Vietnamese ließ über seinen Verteidiger erklären, eines der späteren Opfer habe ihm gleich zu Beginn des Raubüberfalls auf das China-Restaurant einen Schlag vor den Kopf erteilt. Wegen starken Schwindelgefühls habe er daraufhin das Lokal verlassen und im Wagen gewartet. Dort habe er er dann bei der Rückkehr der anderen Männer von der Tötung der sieben Menschen erfahren.

In seiner Erklärung belastete der Angeklagte zugleich den bislang einzigen geständigen Angeklagten schwer. Dieser hatte angegeben, er habe selbst nur Schmiere gestanden, während der 31-Jährige die tödlichen Schüsse abgefeuert habe.

In seiner Erklärung vom Mittwoch behauptete der Hautangeklagte dagegen, der andere habe keineswegs Schmiere gestanden sondern sei im Lokal gewesen. Zudem habe er den Raubüberfall geplant.

Bei dem Blutbad in dem Sittenser China-Restaurant "Lin Yue" waren in der Nacht zum 5. Februar 2006 das Pächterehepaar und fünf Mitarbeiter beraubt und erschossen worden. Als stumme Zeugin überlebte hinter dem Tresen des Lokals zwischen den Leichen die kleine Tochter der Inhaber das Massaker.

Polizeifotos, auf denen die Toten und Blutlachen zu sehen sind, dokumentieren die grausigen ersten Eindrücke vom Tatort. Bis heute ist unklar, wer in der Mordnacht die tödlichen Schüsse abfeuerte.

Seit einem Jahr verhandelt das Landgericht Stade im mittlerweile zweiten Prozess das Verbrechen. Fünf Vietnamesen sind in dem langwierigen und aufwendigen Verfahren angeklagt, drei wegen Mordes, die anderen beiden wegen schweren Raubes beziehungsweise Anstiftung zum Raub.

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AFP/dpa/hai
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