Süddeutsche Zeitung

Mord in Nordrhein-Westfalen:Leiche in Tiefkühltruhe wahrscheinlich identifiziert

Vor zwei Wochen haben Polizisten in einer Garage bei Bielefeld eine grausige Entdeckung gemacht: In einer Tiefkühltruhe fanden sie eine gefrorene Leiche. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei der Toten um eine ukrainische Prostituierte handelt, die vor drei Jahren plötzlich verschwand.

Die Leiche lag womöglich schon seit drei Jahren in der Tiefkühltruhe - jetzt ist die Tote aus Spenge bei Bielefeld wohl als Prostituierte aus Osteuropa identifiziert: "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine Frau namens Olga P. aus der Ukraine handelt", sagte Oberstaatsanwältin Ina Leinkauf. Die gefrorene Leiche war vor zwei Wochen in einer Garage gefunden worden.

"Sie soll vor einigen Jahren unter dem Namen Ines als Prostituierte in einem Herforder Bordell gearbeitet haben", sagte Leinkauf über die Tote. Dann sei sie plötzlich verschwunden. Diese Angaben müssten allerdings noch überprüft werden.

Der Mieter der Garage, in der die Frau entdeckt wurde, ist ein 42-Jähriger aus dem nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen. Er sitzt in Haft und schweigt. Der Mann war 2007 zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte vornehmlich Ukrainerinnen mit gefälschten litauischen Pässen nach Deutschland geschleust. Die Polizei war bei neuen Ermittlungen im Menschenhändler-Milieu zufällig auf die Leiche gestoßen.

Die Frau, bei der es sich aller Wahrscheinlichkeit um Olga P. handelt, wurde erdrosselt. Wie das Westfalen-Blatt berichtete, hat der Bruder des inhaftierten Verdächtigen ausgesagt. Demnach habe Olga P. zunächst in seinem Bordell in Osnabrück gearbeitet. Später sei sie nach Herford gegangen und habe ein Verhältnis mit seinem Bruder begonnen. Vor etwa drei Jahren sei sie plötzlich verschwunden, ihre persönlichen Gegenstände seien aber noch im Bordell gewesen. Die Staatsanwaltschaft wollte den Bericht nicht kommentieren.

Die Mordkommission "Garage" teilte mit, auf Bildern von Zeugen sei die Frau mit dem Arbeitsnamen "Ines" mit einer Kette mit Kreuzanhänger und einer Hose zu sehen. Schmuck und Kleidungsstücke ähnelten denen der Toten. Zeugen hätten sie zudem wiedererkannt. Die Frau sei Anfang 20 gewesen, als sie verschwand und stamme aus Luzk. Das werde derzeit in der Ukraine überprüft. Die Frau sei wahrscheinlich kurz nach ihrem Tod eingefroren worden, berichtete die Mordkommission. Der Beschuldigte habe damals seine Strafe im offenen Vollzug abgebüßt. Seit Anfang 2009 sei er im Besitz der Tiefkühltruhe gewesen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1307651
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/leja/joke
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.