Mord an Dokumentarfilmer Poveda:Polizei nimmt Gangmitglied fest

Christian Poveda wollte in El Salvador einen Dokumentarfilm über Aussteiger einer brutalen Gang drehen - und wurde ermordet. Ein Bandenmitglied steht nun unter Verdacht.

Nach dem Mord an dem französischen Fotoreporter und Dokumentarfilmer Christian Poveda in El Salvador ist ein Mitglied der berüchtigten Mara-18-Gang festgenommen worden. Der Mann sei am Donnerstag in der Nähe des Tatorts in einem Vorort der Hauptstadt San Salvador festgenommen worden, hieß es am Freitag aus Justizkreisen.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es sei wahrscheinlich, dass kriminelle Banden hinter dem Tod Povedas stünden, machte aber keine näheren Angaben zum Stand der Ermittlungen. Berichten örtlicher Medien zufolge wollte der 54-jährige Reporter einen Film über Aussteiger der Mara-18-Gang drehen.

Der Vorsitzende der Organisation Reporter ohne Grenzen, Jean-François Julliard, sagte, es sei wahrscheinlich, dass Poveda Opfer der Gangs geworden sei, über die er recherchierte.

Der aus Spanien stammende Christian Gregorio Poveda Ruiz hatte für namhafte Medien wie die US-Zeitung New York Times, die französische Tageszeitung Le Monde und das deutsche Nachrichtenmagazin Stern gearbeitet.

Sein jüngster Dokumentarfilm "La vida loca" über eine Jugendbande und ihren Drogenhandel in El Salvador läuft in Frankreich Ende des Monats im Kino an. Poveda lebte in El Salvador.

Die Maras sind in den armen Länder Mittelamerikas ein existentielles Problem ausgeweitet. Sie kontrollieren ganze Landesteile, vergewaltigen, erpressen, morden und erledigen die Drecksarbeit für die Drogenhändler. Aber auch in Einwanderervierteln in US-Städten stellen die Maras ein gewaltiges Sicherheitsrisiko dar.

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