Mord an Deutscher in Nordirland:Zwei Verdächtige nach 30 Jahren festgenommen

Festnahme in 30 Jahre altem Mordfall einer Rucksackreisenden

Inga Maria H. wurde im Alter von 18 Jahren in Nordirland ermordet.

(Foto: dpa)
  • 1988 wurde die Leiche der 18-jährigen Münchnerin Inga Maria H. in einem Waldstück in Nordirland entdeckt.
  • 30 Jahre lang wurde nach den Tätern gefahndet, nun wurden zwei verdächtige Männer festgenommen.
  • Die Schwester des Opfers wendete sich währenddessen mit einem rührenden Brief an die Öffentlichkeit, mit der Bitte, den Fall restlos aufzuklären.

Es war am 6. April 1988, als Inga Maria H. das letzte Mal lebend gesehen wurde. Damals setzte die 18-jährige Rucksacktouristin gerade mit einer Fähre von Schottland nach Nordirland über. In ihr Tagebuch schrieb sie noch, sie wolle von dort aus weiter nach Dublin reisen. Zwei Wochen später wurde die Leiche der vergewaltigten jungen Münchnerin in einem Waldstück des Ballypatrick Forest im Bezirk Antrim entdeckt.

Nun, 30 Jahre nach dem Mord, sind im nordirischen Loughguile zwei verdächtige Männer, 58 und 61 Jahre alt, festgenommen worden.

Erst vor wenigen Wochen hatten Polizeibeamte die Bevölkerung aufgrund des traurigen Jubiläums erneut um Hinweise gebeten. Die Ermittler gaben an, dass vermutlich mehrere Personen direkt an dem Verbrechen und seiner Vertuschung beteiligt gewesen seien. Bei einem Massengentest waren über Jahre hinweg mehr als 2000 Männer überprüft worden. Die Ermittler verfügten Anfang Mai 2018 auch schon über das genetische Profil eines Mannes, der mit dem Fall in Verbindung stehen soll. Ob es mit dem von einem der Männer, die nun festgenommen wurden, übereinstimmt, war zunächst unklar.

"Wir sind innerlich zerbrochen"

Zudem wandte sich auch noch einmal H.s Schwester in einem Brief an die Öffentlichkeit: "Es ist fast 30 Jahre her, seit meine kleine Schwester brutal ermordet wurde. Sie können sich nicht vorstellen, wie der Mord an meiner Schwester meine Familie verändert hat - wir sind innerlich zerbrochen." Die Tatsache, sich ein Leben lang mit dieser Gewalttat auseinander setzen zu müssen, sei "grausam" und "krank". "Also bitte ich Sie, uns zu sagen, was Sie wissen", schrieb Leibl weiter, "Andernfalls wird die Seele meiner Schwester niemals Frieden finden."

Nach den Festnahmen bat Chefinspektor Raymond Murray erneut um Informationen. "Es ist Zeit, uns zu sagen, was Sie wissen", sagte er. Beide Verdächtige werden zurzeit von der Polizei verhört.

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