Mönchengladbach:Raser in Haft

Ein Richter erließ am Montag Haftbefehl gegen den 28-Jährigen, dessen Auto einen Passanten tödlich verletzt hatte.

Von Jan Bielicki, Düsseldorf

Weil er bei einem illegalen Autorennen einen Fußgänger zu Tode gefahren hat, sitzt ein Mann nun unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Ein Richter erließ am Montag Haftbefehl gegen den 28-Jährigen, dessen Auto am Freitagabend in Mönchengladbach mit wohl stark überhöhter Geschwindigkeit einen Passanten erfasst und tödlich verletzt hatte. Zwei Männer im Alter von 22 und 25 Jahren, zwei Tage nach dem Unfall ebenfalls festgenommen, wurden wieder freigelassen. Gegen sie läuft ein Verfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag mitteilten.

Die drei Männer sollen sich am Freitagabend ein Rennen in Mönchengladbachs Innenstadt geliefert haben. Ein 38-jähriger Passant, der die vierspurige Fliethstraße überqueren wollte, wurde dabei vom Auto des Unfallfahrers angefahren und laut Zeugen hoch durch die Luft geschleudert. Er starb noch am Unfallort. Die Autos waren den Angaben zufolge mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Straße gerast, in der Tempo 40 gilt. Während sich der Unfallfahrer der Polizei stellte, waren die anderen Fahrer zunächst geflüchtet.

Ende Februar hatte das Landgericht Berlin zwei Raser erstmals wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie hatten sich auf dem Kurfürstendamm ein Autorennen geliefert, einer von ihnen raste bei roter Ampel in ein querendes Auto und tötete dessen Fahrer. Gegen das Urteil hatte die Verteidigung Revision vor dem Bundesgerichtshof angekündigt. Der BGH will am Donnerstag einen ähnlichen Fall aus Köln überprüfen. Dort waren zwei Raser, von denen einer während eines Rennens eine Radfahrerin totgefahren hatte, mit Bewährungsstrafen wegen fahrlässiger Tötung davongekommen.

© SZ vom 20.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: