Mitten im ... ICE
Man hat extra im Ruheabteil gebucht, doch der Waggon ist sowieso fast leer. Da kommt eine Frau, setzt sich schnaufend auf den Platz direkt vor einem und sagt: „Sie haben hoffentlich keine Hundehaarallergie.“ Man verneint. Ein Hund ist nicht zu sehen, vor allem nicht zu hören. Anders verhält es sich mit der Dame. Sie beginnt ein Telefonat. Nach etwa zwei Minuten sagt sie ins Handy: „Moment, ich kann hier nicht über so ein Thema sprechen“, steht auf und geht in den Vorraum. Von dort hört man, deutlich lauter: „Dann wollte der Viagra haben. Ich hab gesagt: ‚Zeig mir mal deine Diagnose‘, und dann hab ich ihm gesagt: ‚Wenn du das nimmst, dann kannst du dich gleich beerdigen.‘“ Kurze Pause. Lauter: „Hörst du mich?“ Noch lauter: „Er wollte Viagra von mir! Aber das ging nicht! Wegen der Diagnose! Hallo?“ Schreit: „Jaaa, Vi-a-gra!“ Veronika Wulf

Mitten in ... Pangboche
Auf dem Weg in Richtung Everest-Basislager kommen einem sehr viele Tiere entgegen. Mit Gasflaschen beladene Yaks, Mulis mit Reissäcken, bemitleidenswerte kleine Pferde, auf denen übergewichtige Touristen reiten. In Pangboche, einem Dorf auf knapp 4000 Metern, dösen Hunde mitten auf dem Weg, Hühner und Ziegen fliehen vor den Bergstiefeln der Wanderer. Abends im eiskalten Zimmer der Lodge hat man das Gefühl, weiter das Getrappel von Tieren zu hören – in der Wand, unter dem Bett, in der Holzdecke. Einbildung? Nach schlaflosen Stunden, verursacht durch lautes Quieken und Nagen, ist klar: Es sind Ratten. Am nächsten Morgen mache ich den Gastwirt darauf aufmerksam. „Ja, klar, Ratten“, antwortet er fröhlich, „wenn es draußen kälter wird, kommen sie auch gerne ins Haus.“ Wirklich ein tierfreundlicher Ort, dieses Pangboche. Titus Arnu

Mitten in ... Augsburg
Familientreffen in Augsburg, dank telefonischer Abstimmung kommen alle gleichzeitig im Parkhaus an. Dort bietet sich erfreulich viel Platz: Bis auf die drei Fahrzeuge der Familie ist das Stockwerk leer. Kein Wunder, es ist ein arbeitsfreier Tag. Dumm nur, dass auch die Ausgänge in der Nähe zu sind, sie führen ins angeschlossene Einkaufszentrum. Nach längerer Wanderung die Rettung: ein Notausgang. Ohne Alarm, gut. Aber auch ohne Aufzug. Uroma und Kinderwagen werden durchs Treppenhaus bugsiert. Die Tür fällt ins Schloss und geht von außen nicht mehr auf. Fragt sich also, wie wir später wieder reinkommen. Schlimmstenfalls müssten wir die Autozufahrt nehmen. Aber ein Blick auf die Gebührentafel sagt: Das könnte mit dem Kinderwagen teuer werden. Denn da steht neben den Preisen fürs Parken und für den Ticketverlust: „Abgefahrene Schranke 30 Euro.“ Michaela Pelz