Kolumne „Mitten in …“Basta statt Pasta

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(Foto: Marc Herold)

Ein SZ-Redakteur und Hobby-Rennradfahrer hat sich auf Teneriffa in einem Hotel einquartiert, in dem auch Olympiasiegerinnen und Tour-de-France-Stars logieren. Und die sind überhaupt nicht zu beneiden. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... La Orotava

Der Teide auf Teneriffa ist der höchste Berg Spaniens, an seinem Fuß, auf 2200 Metern Höhe, liegt ein kleines Hotel. 37 Zimmer, und eine Sternwarte gehört auch dazu. Tatsächlich sind die Stars nicht weit: Im Hotel haben sich im März zahlreiche Radsport-Größen einquartiert. Olympiasiegerin Marianne Vos, Giro- und Vueltasieger Primož Roglič oder Wout van Aert, Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France. Der Deutsche Emanuel Buchmann wartet in Adiletten und mit einer Milchtüte in der Hand darauf, dass ihm beim Essen ein Platz zugewiesen wird. Die längste Tafel im Saal hat das Team Red Bull-Bora-Hansgrohe, auf einem Zusatztisch sind Nahrungsergänzungsmittel aufgebaut. Während man es sich als Hobby-Rennradfahrer mit feinem Essen und Wein richtig gutgehen lassen kann, hat man fast Mitleid mit den Profis: Ihre Pasta wird abgewogen, grammgenau. Georg Ismar

(Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Leipzig

Das Schönste an der Leipziger Buchmesse sind, neben den Büchern, die Cosplay-Kostüme. Schon an der Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof beeindrucken Damen in ausladenden Reifröcken, bärtige Piraten, Sailor Moons in allen Altersstufen. In der Tram zur Messe ist nicht nur das optische, sondern auch das olfaktorische Erlebnis überwältigend. Obwohl die Bahn schon überfüllt ist, drängen immer mehr Menschen herein. Eine Schülerin hat es besonders übel erwischt: Der Nebenmann umklammert die Haltestange hinter ihr, was seine Achselhöhle unmittelbar vor ihre Nase bringt. Mit gequältem Blick scheint sie die Luft anzuhalten. Als er zehn Minuten später aussteigt, ein Stoßseufzer der Erleichterung. Dann sagt sie zu ihrer Freundin: „Der Typ hatte die ganze Zeit seinen Arm vor meinem Gesicht! Ich konnte gar nichts sehen!“ Teenager-Nasen funktionieren einfach anders. Michaela Pelz

(Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Schäftlarn

Auf der Gassirunde mit meinem Hund finde ich oft Dinge, die Leute beim Spazierengehen mit Kindern und Hunden verlieren: Gummibälle, Trinkflaschen, Leckerli, Kekse. Diesmal liegt ein Schlüsselbund auf dem Weg. Ich hebe ihn auf und jogge einem Hundehalter hinterher, der vor mir läuft. Am Waldrand habe ich ihn eingeholt, winke und rufe. Sein mittelgroßer Mischling knurrt und bellt wütend, mein doppelt so großer Labrador bleibt cool. „Keine Sorge, der tut dem Hund nichts, der hat nur Probleme mit Menschen!“, ruft das Herrchen. Na dann! Anderntags treffe ich die beiden wieder, sie sitzen vor der Bäckerei. „Na, jetzt ist er ja friedlich“, lobe ich den Mischling und gehe auf ihn zu. Zack! Er schnappt zu, beißt mich ins Bein und in die Hand. Eine blutende Wunde am Finger, ein Gebissabdruck am Oberschenkel. Mein Fehler. Ich wurde ja gewarnt. Titus Arnu

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