Kolumne „Mitten in …“Hi Hai

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(Foto: Marc Herold)

Beim Einkaufen in einem Münchner Supermarkt begegnet ein SZ-Redakteur an der Fleischtheke einem merkwürdigen Kunden. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in … München

Für ein besonders großes Fischangebot ist dieser Supermarkt im Münchner Osten nicht gerade bekannt. Zwar gibt es im Kühlregal etwas Lachs und irgendwo sicher auch Garnelen oder Forelle. Aber etwas Spezielles? Das findet man hier eher nicht. Umso überraschter ist der gerade zur Brottheke schlurfende Einkäufer, als er am Ende des Ganges plötzlich ein Raubtier erspäht. Ein großer blauer Fischkörper schiebt sich durch die Reihen, auf dem Rücken eine Flosse. Ganz klar: Es ist ein Hai, der dort die Fleischauslage betrachtet. Mit einem Einkaufswagen geht das Tier auf kurzen Beinen und in schwarzen Schuhen langsam und ungewöhnlich aufrecht zur Kasse. Dort will der Einkäufer den Hai zur Rede stellen – und blickt in das Gesicht eines Jungen. Keine Gefahr. Eine Wette verloren? Nein, das aufblasbare Kostüm trägt er freiwillig. Philipp Saul

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Toscolano Maderno

Die Parklücke ist eng, aber es geht. Als man nach einer halben Stunde zurückkehrt, ist der Platz daneben frei, außerdem hat jemand ein Kärtchen an die Scheibe geklebt, der Text in fehlerfreiem, in jeder Hinsicht unitalienischem Deutsch: „Guck mal genau hin, hier hast du echt SCHEISSE GEPARKT!“, die beiden letzten Wörter genau so, alles in Schwarz auf Gelb. Auf der Rückseite führt der Belehrer (dies kann keine Belehrer*in sein) sechs Eventualitäten an – mit Kästchen zum Ankreuzen: 1. Abstand halten! 2. Parken auf 2 Plätzen? 3. Privatparkplatz! 4. Eltern-/Kindparkplatz! 5. Ohne Worte. 6. Einfahrt zugeparkt! Hm. Wer macht dies: so ein Kärtchen texten, Geld für den Druck ausgeben und am Gardasee immer dabeihaben, für alle Eventualitäten vorsorgend, selbst für die siebte: dass es gar kein Problem gibt. Aber bitte, wenn’s der Erholung dient. Detlef Esslinger

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Falkensee

„Ah, Madagaskar“, ruft die Passantin und gestikuliert: Da, die Straße bis ans Ende runter, dann links. Ein kleines Schild an einem trostlosen Verkehrskreisel in Brandenburg, einige Kilometer hinter der Stadtgrenze Berlins, hatte unser Interesse geweckt. Und jetzt steht man plötzlich an der Seepromenade 91 in 14612 Falkensee vor einem Bau mit roten und grauen Elementen, der an einen Königspalast erinnern soll. An der Vorderfront prangt groß das Staatswappen von Madagaskar. An der Seite hängt eine kleine Plakette als Hommage an den Architekten: „Dipl-Ing Henri G Randrianarisoa“. Neben Lesotho ist das hier die einzige Botschaft, die sich nach dem Umzug aus Bonn nicht direkt in Berlin niedergelassen hat. Auch wenn das Meer und paradiesische Strände weit weg sind, gibt es hier immerhin einen Wasserzugang: zum Falkenhagener See. Georg Ismar

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