SZ-Kolumne "Mitten in ...":Schocker-Socken

Eine SZ-Redakteurin entdeckt in einem Moskauer Museumsshop ein Mitbringsel für Hartgesottene. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Moskau

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Die Zeit, als die Giftshops der Moskauer Museen bessere Bahnhofskioske waren, ist lange her. In der Tretjakow-Galerie gibt es alles, was auch Museen in New York und Doha zu bieten haben. Kühlschrankmagneten, Hoodies mit Werken des Hauses - und Socken. Ein weißes Paar mit schwarzem Viereck ist die Tennis-Version von Kasimir Malewitschs "Schwarzem Quadrat". Ein Jüngling auf rotem Pferd erinnert an ein Gemälde Kusma Petrow-Wodkins. Aber was ist mit dem sandbraunen Strumpf, auf dem in Knöchelhöhe ein kleiner Schädelberg aufragt? Eine Erinnerung an Wasilij Wereshagins "Apotheose des Krieges", ohne Frage als Mahnung an alle Mächtigen eindrucksvoll. Aber als Souvenir? Der junge Mann mit Zopf kommt hinter der Kasse hervor, schaut aufs Etikett und sagt trocken: "Nun ja, vielleicht etwas drastisch. Zumal in Kindergröße." Sonja Zekri

Mitten in ... Emmerich

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Frühstück in einem Familienhotel der Heimatstadt. Die Hotelwirtin setzt sich so, dass sie den Gast genau betrachten und in Echtzeit auswerten kann. "Wat, Nutella? Dat essen doch die Kinder?" - "Ich war auch mal Kind. Außerdem: nur am Wochenende." Weiter geht's: "Hamse gesehen? Die Butter am Tisch ist unter der Glasglocke. Männer finden die nämlich meistens nich." Diskriminierung? Nächste Frage: "Rühreier? Warum wolln Se denn keine Rühreier?" Ausweichende Antwort. Schon kommt ein neuer Schlag: "Sind Sie vom Niederrhein?" - "Ja, geboren und aufgewachsen." Gastgeberin: "Ich frach nur, weil Sie auf die Marmelade noch Käse drauflegen wollen." - "Aber das tue ich doch gar nicht." Nach so vielen Aphorismen rettet sich der Gast ins Handy. Wie furchtbar: Jetzt braucht man dat Ding schon, um in Ruhe zu frühstücken. Frank Nienhuysen

Mitten in ... Fürstenwalde

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Mein Akku zeigt exakt ein Prozent Ladung, das erinnert mich an Filme, in denen eine Uhr abläuft, eine Explosion droht, ein Held in letzter Sekunde die Katastrophe verhindern muss. Bei einer Radtour durch Brandenburg mit Christopher Clarks "Von Zeit und Macht" als Hörbuch im Ohr hat sich das Telefon ausgeschaltet, was es bei Kälte gern tut. Nach dem Wiederanschalten ist der Saft so gut wie weg. Ein Problem? Ja! Wegen eines Notarzteinsatzes fällt der Zug von Fürstenwalde nach Berlin aus, für mehrere Stunden. Nun braucht es unbedingt eine warme Zuflucht mit heißen Getränken. Wird das Telefon mit dem Impfnachweis durchhalten? Die Suche nach einem offenen Lokal wird zur Nervenprobe. Mit sterbendem Telefon rette ich mich in eine Bar. Während des Scannens wird der Bildschirm schwarz, aber der Code ist registriert. Oh, wie feurig schmeckt der Grüntee dann! Gustav Seibt

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