Süddeutsche Zeitung

Kolumne "Mitten in":Oben mit, unten ohne

In Maspalomas gilt auch für Nudisten die Maskenpflicht, auf der Insel Cunda haben Schildkrötenmännchen Schwierigkeiten bei der Paarung, und in München wird eine Gastherme von einem sehr besonderen Handwerker repariert.

Mitten in... Maspalomas

Urlaub auf Gran Canaria, das bedeutet in diesem Sommer auch: Urlaub mit Maske. Überall muss man hier in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz tragen, auch wenn die Kanaren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht als Risikogebiet gelten. Nur drei Tätigkeiten sind ausgenommen von der Verhüllungspflicht: Sport, Speisen und der Aufenthalt am Strand. Also alles halb so schlimm, schließlich sind dies die drei zentralen Bestandteile eines Urlaubs. Auch wenn tatsächlich viele Stunden für Sporteln, Spachteln und Sonnen draufgehen, so bleibt doch viel verhüllungspflichtige Restzeit und wir sind jedes Mal froh, uns den angeschwitzten Lappen vom Gesicht zu reißen, sobald wir Sand unter den Füßen spüren. Anders sieht das offenbar der umfassend gebräunte Nackte, der uns bei den Dünen von Maspalomas entgegenschlendert: Textil trägt er nur im Gesicht. Veronika Wulf

Mitten in... Cunda

Cunda ist eine bezaubernde Insel in der türkischen Ägäis. Im osmanischen Vielvölkerstaat lebten hier Griechen, Lesbos ist keine zehn Seemeilen entfernt, die Alten auf Cunda sprechen noch beide Sprachen. Weshalb es wunderschöne alte griechische Häuser gibt, die aus einem Grund, den zu erklären ewig dauert, "italienische Häuser" heißen. In einem der Häuser leben Bekannte mit sieben Hunden, mindestens 15 Katzen, einem Stall voller Hühner und gut vier Dutzend Schildkröten. Die Schildkrötenmännchen, die Böcke, sind immer im Paarungsrausch, weshalb sie den weit größeren Weibchen hinterherlaufen, sich in deren Hinterbeine verbeißen, um sie aufzuhalten und... nun ja. Misslingt das, nehmen die Böcke Anlauf, ziehen im letzten Moment den Kopf ein und rammen das Weibchen: Weshalb der Cunda-Klang "Klock", "klock" und nochmals "klock" ist. Tomas Avenarius

Mitten in.... München

Wie oft war Gasthermen-Mann David schon bei uns? Jedenfalls so oft, dass seine Nummer im Handy als "Gasthermen-Mann David" gespeichert ist. David hat diesmal "seinen besten Mann" mitgebracht, wie er sagt. Der beste Mann sieht aus wie B. A. Baracus aus der Serie "The A-Team", weniger Goldketten, aber genauso technisch versiert. Nachdem schon Druckbehälter, Gebläse und Wärmetauscher ersetzt wurden, nachdem der Chef der Installateurfirma beschwichtigt hatte, die Gastherme sei eben die Diva unter den Sanitärgeräten, findet der beste Mann endlich den Fehler. Wackler an der Steuerplatine. Und als später der Wasserstrahl der Dusche die Kopfhaut massiert, denkt man an Hannibal, B. A.s einstigen Chef. "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert", sagte der. Wahre Worte, auch wenn die Plan-Verwirklichung im echten Leben auch mal länger dauert. Oliver Klasen

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