Kolumne „Mitten in …“:Kein Einlass für Ski-Rowdys

Lesezeit: 2 Min.

(Foto: Marc Herold)

Ein SZ-Redakteur belauscht im Sessellift in Kitzbühel das Gespräch eines jungen Paares. Es geht um rüpelhafte Skifahrer – und um eine Idee, wie man sie ein für alle Mal vergraulen könnte. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in … Kitzbühel

Skigebiet Kitzbühel, Viererlift zum Berg Pengelstein. Ein junges Paar steigt ein, etwa 18 bis 20 Jahre alt. Er klagt, manche führen auf den vollen Pisten viel zu schnell, „wie die Geisteskranken“, das sei voll gefährlich. Man müsste diesen Leuten das Skifahren verbieten. Sie stimmt ihm zu. Doch Pistenraser zu stoppen, ist aktuell kaum möglich. Einen Ski-Führerschein gibt es nicht. Der Internationale Skiverband Fis hat zwar zehn „Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder“ aufgestellt, die nach Kollisionen vor Gericht auch relevant sein können. Doch ein Bußgeld für zu wildes Fahren? Ist nicht vorgesehen. Es gilt freie Fahrt für freie Ski-Rowdys. Dabei hat die junge Dame am Pengelstein eine hervorragende Idee. An der Schranke zum Lift, an der Skipass-Kontrolle, sollte es ein „Arschloch-Thermometer“ geben. Schlage das zu sehr aus: kein Einlass! Thomas Hummel

(Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Kinango

Die Safari im kenianischen Tsavo-Nationalpark war ein echtes Erlebnis. Herden von Elefanten und Büffeln, immer wieder Löwenrudel, und selbst ein Leopard ließ sich blicken. Dazu Antilopen, Zebras, Giraffen, Geier, Schakale und etliches Kleingetier. Noch ganz beseelt von dem Erlebten gerät man bei der Rückfahrt ins Strandhotel in einen Verkehrsstau. Weiter vorn liegt die Ursache im Graben: ein umgekippter Gemüselaster, der anscheinend die Kurve nicht gekriegt hat. Doch anstatt lange auf amtliche Hilfe zu warten, helfen die Lkw-Fahrer sich selbst. Einer hat das verunglückte Vehikel an die Kette genommen, und mit einem Ruck steht der Laster wieder. Seine Ladung allerdings liegt im Staub. Doch nicht lange. Kaum ist der Brummi aufgerichtet, strömen die Schaulustigen hin und versorgen sich mit Kohlköpfen – das Abendessen ist gesichert. Evelyn Vogel

(Foto: Marc Herold)

Mitten in ... München

Nur noch 30 Minuten bis zum Konzertbeginn, doch der Eingang zum Herkulessaal in der Münchner Residenz ist versperrt. Davor erklärt ein Herr bedauernd, warum es nichts wird mit Herbert Blomstedt und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Doch weder ist der 97 Jahre alte Dirigent unpässlich, noch ist einer der Solisten plötzlich erkrankt. Das Konzert muss vielmehr wegen einer „nicht behebbaren technischen Störung aus Sicherheitsgründen“ abgesagt werden. Wie sich später herausstellen sollte, hat ein Stromausfall ein Alarm-Blinklicht ausgelöst, das sich nun nicht mehr abschalten lässt. Da stellt sich ein junger Mann aus der wartenden Besucherschar als Elektriker vor und bietet an, dem Übel auf den Grund zu gehen, falls man ihm Einlass gewähre. Von seinem freundlichen Angebot wurde leider kein Gebrauch gemacht. Werner Schmidt

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