Mitten in ... Kitzbühel
Der Himmel hängt strahlend blau über den schneebedeckten Bergen von Kitzbühel, ein Traumtag im Skigebiet des Tiroler Promi-Hotspots. Wir sind früh am Lift, es ist noch kaum was los. Vor uns ein Typ wie aus der Zeit gefallen: weiße Skihose, weißer Fleece-Pulli, weiße Handschuhe – und schulterlanges dunkles Haar. Schaut von hinten aus wie der Hansi Hinterseer. Und offenbar auch von vorne, denn der Liftwart kommt sogleich aus seinem Kabuff, um den besonderen Gast mit Handschlag zu begrüßen. Einmal kurz Haare schütteln, und schon geht’s bergauf. Wir schaukeln in unseren Sesseln aufgeregt hinterher und erwischen die Ski- und Schlagerlegende oben gerade noch für ein gemeinsames Foto. „Na kloar“, sagt er, bevor er lässig abschwingt. Die Kinder im Teenageralter fragen verdutzt, wer das war. Tja, wo fängt man da jetzt an? Carolin Fries

Mitten in ... Berat
Vor einer Reise nach Albanien ertappt man sich dabei, dass einem Klischees aus längst vergangenen Zeiten im Kopf herumspuken. Doch die Angst vor postkommunistischem Service und grauen, schmucklosen Gebäuden wird schon am ersten Tag des Trips zerstreut. Im Stadtbus in Berat, Weltkulturerbe und alles andere als miefig, taucht plötzlich ein Fahrgeldeintreiber auf und nähert sich uns auf seinem Weg durch den Mittelgang. Mist, jetzt bräuchten wir dringend Münzen, aber wir haben keine dabei, weder Cent noch Lek. War’s das mit der Stadtrundfahrt? Eine junge Studentin erkennt die Notlage der schlecht ausgerüsteten Reisenden – und zahlt die 30 Cent nonchalant für uns mit. Danach gibt sie Restauranttipps und erzählt noch viel Interessantes über ihre Heimatstadt. Unser Tipp zurück: Sie sollte Albanien-Botschafterin werden. Susanne Perras

Mitten in … Geltendorf
Sonntag. Sonne. Spitzenidee: Mitsamt Fahrrad geht es in der S4 nach Geltendorf. Von dort radelt man durch die Natur, vorbei am Kloster St. Ottilien und Schloss Kaltenberg. Das eigentliche Abenteuer aber wartet am Ende der Tour: Die S-Bahn nach München ist bereits eingefahren. Auf die Minute pünktlich, ausgerechnet. Dafür streikt der Aufzug. Mit hängender Zunge schleppt man das Fahrrad die Treppen rauf, galoppiert auf den vorderen Zugteil zu, wo die Türen schließen. Zum Glück lehnt sich der Fahrer aus dem Fenster, also ruft man: „Ich muss da rein, können Sie bitte ...?“ „Klar, kein Problem!“, sagt er und verschwindet. Doch die Türen bleiben zu, die S-Bahn rollt an und entfernt sich. Es bleiben einem 40 Minuten, um zu erkennen: Man kann viel über die Bahn sagen. Aber Humor haben sie, das muss man ihnen lassen. Violetta Simon
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