SZ-Kolumne "Mitten in ...":Lass Gras rüberwachsen!

Eine SZ-Autorin gerät in Budapest in eine Kneipe, in der es der Wirt mit dem Rauchverbot nicht so genau nimmt - und mit manch anderen Substanzen erst recht nicht. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Budapest

SZ-Kolumne "Mitten in ...": (Illustration: Marc Herold)

(Illustration: Marc Herold)

Das Nachtleben in Budapest konzentriert sich auf das linke Donauufer, die Pester Seite, hier fährt die Tram 6 so lange, wie die Lokale offen sind: die ganze Nacht. Die Budaer Stadthälfte mit den Hügeln und der Burg ist verschlafener, die Kneipe an der Kettenbrücke schließt vor Mitternacht. Um die Ecke scheint noch eine Bar auf zu sein, an der Tür bremst das Schild "Geschlossene Gesellschaft". Wenn man aber den Wirt kennt oder der Wirt einen kennt oder man jemanden kennt, den der Wirt kennt, kommt man rein und fühlt sich wie in einem alten Film: Wegen geschlossener Gesellschaft ist das Rauchverbot aufgehoben, jeder qualmt. Der Wirt hinter der Theke hebt die Nase, schnuppert und fragt: Kifft hier jemand? Keiner unterbricht die Unterhaltung, um das Offensichtliche zu bestätigen. Der Wirt bleibt dran: Wenn ich nicht sofort den Joint kriege, rufe ich die Polizei! Katalin Molnár

Mitten in ... Portland

SZ-Kolumne "Mitten in ...": (Illustration: Marc Herold)

(Illustration: Marc Herold)

Der erste Spaziergang durch das neue Viertel hinterlässt Fragezeichen. Warum nur kommt einem manches bekannt vor, obwohl man noch nie hier war? Wie eine Art Erinnerung, die sich nicht zuordnen lässt, als der Weg über die Burns führt, kurz für Burnside Street. Vorbei an Flanders, über die Kearny und Terwilliger Street, die Quimby entlang, rüber zur Lovejoy und bis zur Van Houten Avenue. Später, beim Plausch mit den Nachbarn, fragen sie nach den ersten Eindrücken. So erwähnt man die Flaniererei und dass einen dieses seltsame Déjà-vu beschlichen hat. Die Nachbarn tauschen wissende Blicke aus. "Kennst du die 'Simpsons'? Die Trickfilmserie?", fragen sie. Ja, klar, wer kennt sie nicht? "Matt Groening, Schöpfer der 'Simpsons', ist um die Ecke aufgewachsen - und hat viele Figuren der Serie nach den Straßen hier benannt." Claudia Koestler

Mitten in ... Essaouira

SZ-Kolumne "Mitten in ...": (Illustration: Marc Herold)

(Illustration: Marc Herold)

In der "Stadt der Winde" muss man geritten sein, heißt es. Der Marokko-Reisende steigt daher zum ersten Mal auf ein Pferd. "Pull like this, you go right. Like this, left. Like this, the horse stops" - kurze Einführung in die Kunst des Reitens. Danach wendet der Reitlehrer sich anderem zu. Das Pferd des Anfängers beschließt, einen Baum zu frühstücken. Hufgetrappel, die Gruppe reitet los. Der Hengst reißt weiter Blätter von den Ästen. Wie war noch der Trick für "Das Pferd startet"? Schließlich schreitet das Pferd von alleine los, gemächlich, es kennt den Weg. Sein Reiter entspannt sich, fürchtet keine wilden Manöver mehr. Bis der Lehrer sich an die Gruppe wendet: "Faster?" Die Gruppe erinnert an den Anfänger: Würde sein Pferd den anderen folgen? "No, we come back for him", sagt der Lehrer. "No need", denkt der Hengst des Anfängers und galoppiert los. Lara Thiede

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