SZ-Kolumne „Mitten in ...“:A very British welcome

Lesezeit: 2 Min.

(Foto: Marc Herold)

Ein SZ-Autor freut sich in Brighton auf seine Scones mit Marmelade. Dann lernt er, dass in England nicht nur „cats and dogs“ vom Himmel regnen. Drei Anekdoten aus aller Welt.

Mitten in ... Brighton

Regnet es gleich oder nicht? Das Wetter ist wechselhaft in Brighton, dieser bunten pulsierenden Stadt an der Südküste Großbritanniens. Das Touristenpaar aus Deutschland zeigt sich optimistisch und setzt sich nicht unter den Schirm des Cafés in der Nähe des berühmten Palace Pier. Auf die ersten Scones haben sich die zwei lange gefreut (die Diskussion, ob die Clotted Cream unter oder über die Erdbeermarmelade zu streichen ist, führen sie mit Verve). Doch das Glück ist ein Streuner, schnell zieht es weiter. Noch während des Wartens auf das Tea-Time-Gebäck setzt die Möwe zum Sturzflug an. Alles geht so schnell und doch wie in Zeitlupe. Die Einschläge prasseln auf den Schirm. Aber nicht nur. Auch der Tourist wird besudelt. Eine Dame unter dem Schirm reicht ein Taschentuch und sagt: „Welcome to Brighton!“ Bernhard Blöchl 

(Foto: Marc Herold/ )

Mitten in ... Washington, D.C.

Ein strahlender Morgen im Viertel Capitol Hill. Die kleine Tochter sitzt im Buggy, Sonnenbrille auf der Nase, von der Mütze bis zur Hose mindestens vier verschiedene Muster auf der Kleidung, die Beine übereinander geschlagen und in der Hand hält sie eine offene Banane, die sie genüsslich verspeist. Wie man sich halt so durch die Stadt schieben lässt, wenn man zweieinhalb Jahre alt ist. An einer Kreuzung bleiben wir stehen, um ein Auto vorbeizulassen. Aber statt einfach weiterzufahren, lässt die Fahrerin die Fensterscheibe runter und ruft auf Englisch: „Das ist zu süß! Sie sieht so cosmopolitan aus, ihr solltet ein Foto von ihr an ein Magazin schicken!“ Es mag viel falsch laufen in den USA – aber was spontane und von Herzen gemeinte Komplimente angeht, sind die Amerikaner und Amerikanerinnen immer noch Weltmacht. Nadja Schlüter

(Foto: Marc Herold)

Mitten in ... Pörtschach

Das Wasser des Wörthersees hat Badewannentemperatur, man selbst liegt im Schatten eines Baumes, schaut auf den See und liest Bücher. Zwischendurch geht es hinein ins Wasser, dort lässt man sich rückenschwimmend treiben und blinzelt in die Sonne. Herrlich! Nur ab und an schwappt eine Welle ins Gesicht, wenn ein Motorboot mal wieder zu nah am Ufer entlangbraust. An Mariä Himmelfahrt geht es auch abends ans Wasser, dann gleitet ein Dampfer samt Bischof und Marienstatue in den Sonnenuntergang. Die Menschen stehen mit Kerzen am Ufer und freuen sich auf das abschließende Feuerwerk. Doch sie warten umsonst, der Himmel über dem See bleibt schwarz. Am nächsten Morgen erfahren wir, woran es lag: Ein Motorboot rammte das Floß mit den Raketen, das Feuerwerk fiel ins Wasser. Immerhin war es badewannenwarm. Josef Grübl

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