Süddeutsche Zeitung

Mittelmeer:Marine rettet 3500 Flüchtlinge

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Dutzende Rettungsaktionen im Mittelmeer

Bei mehr als einem Dutzend Rettungsaktionen sind am Samstag im Mittelmeer Tausende Flüchtlinge in Sicherheit gebracht worden. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, seien insgesamt 3480 Menschen gerettet worden. 15 Flüchtlingsboote - darunter sechs Schlauchboote - seien vor der libyschen Küste unterwegs gewesen. Auch die deutschen Schiffe "Berlin" und "Hessen" sowie Schiffe aus Irland und Italien waren beteiligt.

Wie die Bundeswehr mitteilte, nahmen die Fregatte "Hessen" und der Einsatzgruppenversorger "Berlin" am Samstag 1411 Migranten aus vier Booten auf - darunter auch viele Kinder. Die Rettungsaktion wurde zunächst von der in Malta ansässigen Stiftung Seenotrettung (Migrant Offshore Aid Station - MOAS) koordiniert, die mit dem Schiff "Phoenix" vor Ort war. Die Flüchtlinge werden nach Sizilien gebracht und dort an die italienischen Behörden übergeben.

Deutsche Marine wechselt Schiffe zur Flüchtlingsrettung aus

Die Deutsche Marine wird ihre Schiffe zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer in den kommenden Tagen austauschen. Nach gut einem Monat kehren die Fregatte "Hessen" und der Versorger "Berlin" in die Heimat zurück. An ihrer Stelle trifft das Versorgungsschiff "Werra" in der Region südlich von Sizilien ein. Geplant ist auch, die Fregatte "Schleswig-Holstein", die sich bereits im Mittelmeer befindet, in das Einsatzgebiet zu beordern, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presseagentur bestätigte.

40 000 Flüchtlinge aus Nordafrika seit Jahresbeginn

Seit dem Jahresbeginn erreichten bereits etwa 40 000 Flüchtlinge aus Nordafrika über das Mittelmeer die Europäische Union, die meisten von ihnen Italien oder Griechenland. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration kamen bis Mitte Mai fast 1800 Menschen auf den gefährlichen Überfahrten ums Leben.

Mit einer Militärmission ( mehr dazu hier) will die Europäische Union künftig das Schleusen von Flüchtlingen über das Mittelmeer unterbinden. Die EU-Länder hatten im Mai den Plan gebilligt, mit einem Marineeinsatz gegen Schlepperbanden vorzugehen. In einer ersten Stufe sollen Schiffe und Überwachungsflugzeuge Informationen über die Schleusernetze sammeln. Für ein militärisches Vorgehen gegen Schlepperboote, das bis zu ihrer Zerstörung reichen könnte, will die EU ein Mandat der Vereinten Nationen einholen.

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AFP/dpa
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