Gonterskirchen ist ein beschaulicher Ort bei Gießen, Mittelhessen; 880 Einwohner leben dort, es gibt ein kleine Kirche, ein paar Fachwerkhäuser - und vor allem viel Ruhe. Doch in der Nacht zu Mittwoch wurde Gonterskirchen Schauplatz eines Verbrechens: Vermummte Männer passten ein Paar gegen 21.30 Uhr vor dessen Wohnhaus am Ortsrand ab, überwältigten den Mann und die Frau und hielten sie für mehrere Stunden in deren eigenen Wohnräumen gefangen.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Kriminalpolizei Gießen forderten die mutmaßlichen Täter Geld und Wertsachen von der 59-Jährigen und ihrem zwei Jahre jüngeren Partner, anschließend durchkämmten sie das Haus, wohl auf der Suche nach weiterer Beute. Von all dem bekamen die Nachbarn lange Zeit nichts mit, erst um kurz vor halb zwei in der Nacht hörten sie laute Knallgeräusche und Hilfeschreie der Frau. Durch die Fenster sahen sie, dass es in dem Haus brannte.
Die Nachbarn konnten die Hausbewohnerin durch ein Fenster befreien. Die Feuerwehr entdeckte bei den Löscharbeiten in den frühen Morgenstunden eine leblose Person in einem Kellerraum. Die Leiche war an an ein Bett gefesselt, wahrscheinlich handelt es sich dabei um den 57-Jährigen; letzte Klarheit über die Identität des Toten muss eine Obduktion ergeben.
Die sechs mutmaßlichen Täter, die nach Angaben des Polizeisprechers Jörg Reinemer dunkel gekleidet und maskiert waren, sind auf der Flucht. Sie sollen sich auf arabisch und französisch unterhalten haben. "Die Fahndung läuft auf Hochtouren", sagte Reinemer der SZ, gefahndet werde nach den Männern sowie einem silberfarbenen Audi Avant. Der gehöre dem mutmaßlichen Todesopfer. Es sei denkbar, dass die Täter in dem Auto mit polnischem Kennzeichen weggefahren seien.
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Einen weiteren silberfarbenen Audi mit Hamburger Kennzeichen fanden die Ermittler in der Nähe des Tatortes, der Mietwagen stand im Straßengraben zwischen Gonterskirchen und der Kleinstadt Laubach. Ob der Wagen mit dem Verbrechen zusammenhängt, ist noch unklar.
Die 59-jährige Hausbewohnerin befindet sich derzeit im Krankenhaus, "sie ist schwerverletzt und unter Schock, aber nicht in Lebensgefahr", sagte Reinemer. Er hofft, sie bald vernehmen zu können, um abzuklären, was genau während der knapp vier Stunden in dem Haus passiert ist. Bis dahin bittet er um Hinweise an die Kriminalpolizei in Gießen unter der Telefonnummer 0641/7006 2555.