Süddeutsche Zeitung

Mission zum Merkur:Flugzeit sieben Jahre, einfach

Die Nasa will sich mit der Raumsonde "Messenger" den zweitkleinsten Planeten unseres Sonnensystems genauer ansehen. Schließlich ist das letzte Mal 1975 eine Sonde am Merkur vorbei geschrammt - und hatte dabei nur eine Planetenseite fotografiert. Ihre Neugier lässt sich die Nasa 427 Millionen Dollar kosten.

Erstmals seit drei Jahrzehnten hat die US-Weltraumbehörde NASA wieder eine Raumsonde auf die Reise zum sonnennächsten Planeten Merkur geschickt. Die Delta-Trägerrakete mit der Sonde "Messenger" (Bote) startete am Dienstagmorgen um 2.16 Uhr Ortszeit (8.16 Uhr MESZ) in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.

In den kommenden sieben Jahren soll die Raumsonde etwa acht Milliarden Kilometer durch das Weltall fliegen, bevor sie im März 2011 in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenkt und ihn ein Jahr lang umkreisen wird. Der ursprünglich für Montag vorgesehene Start war wegen schlechten Wetters und dichter Wolken verschoben worden.

Keramik schützt vor Sonnenstrahlen

Die NASA erhofft sich von der 427 Millionen Dollar (345 Millionen Euro) teuren Mission neue Aufschlüsse über die geologische Geschichte des zweitkleinsten Planeten im Sonnensystem sowie dessen Magnetfeld und mögliche Eisvorkommen an den Polen. Wegen der starken Strahlung und der Hitze von über 450 Grad Celsius wird die Sonde mit einer Schicht aus Spezialkeramik geschützt.

Als einzige Raumsonde war bislang "Mariner 10" in den Jahren 1974 und 1975 drei Mal am Merkur vorbeigeflogen. Dabei hatte sie aber nur eine Seite des Planeten beobachten können. Deshalb sind bislang nur 45 Prozent der Oberfläche bekannt.

Von der Erde aus ist der Merkur nur selten und schwierig kurz nach Sonnenuntergang oder unmittelbar vor Sonnenaufgang zu sehen. Bemannte Missionen zum Merkur sind nach Angaben der NASA unter anderem wegen der Nähe zur Sonne, der starken Strahlung und der Treibstoffproblematik bislang nicht möglich. Wegen der extremen Bedingungen gibt es auf dem zweitwärmsten Planeten nach der Venus kein Leben.

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dpa
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