Missbrauchsvorwürfe:Mehr als 40 mutmaßliche Cosby-Opfer

  • Neue Vorwürfe gegen Bill Cosby: Eine frühere Stewardess und zwei Schauspielerinnen haben ausgesagt, vor Jahren von dem Schauspieler missbraucht worden zu sein.
  • Damit ist die Zahl der Frauen, die dem 78-Jährigen sexuelle Übergriffe vorwerfen, auf mehr als 40 gestiegen.
  • Im Oktober muss Cosby unter Eid vor Gericht aussagen.

Zahl der mutmaßlichen Cosby-Opfer steigt immer mehr

Erst vor gut zwei Wochen ist im New York Magazine eine große Geschichte zu Bill Cosby erschienen. Auf dem Cover waren 35 auf schwarzen Stühlen sitzende Frauen abgebildet, die alle aussagen, dass sie von dem 78-jährigen US-Schauspieler sexuell missbraucht wurden.

Die Autoren der Geschichte druckten noch einen 36. Stuhl auf die Titelseite und ließen ihn leer - für all die weiteren Frauen, die ihr Schweigen brechen werden und öffentlich kundtun, was Cosby ihnen angetan haben soll.

Jetzt sind tatsächlich weitere Frauen hinzugekommen. Wie US-Medien berichten, sind am Mittwoch in Los Angeles drei weitere Frauen in Begleitung ihrer Anwältin an die Öffentlichkeit getreten.

Die frühere Stewardess Colleen Hughes erzählte bei einer Pressekonferenz, wie sie den Schauspieler auf einem Flug nach Los Angeles kennenlernte. Er habe sie zum Mittagessen in ein Hotel in Beverly Hills ausgeführt und sie dann auf ein Glas Champagner in einem Hotelzimmer eingeladen. Als sie mehrere Stunden später aufgewacht sei, habe sie festgestellt, dass Cosby sie sexuell missbraucht habe. "Ich habe mein ganzes Leben lang mit einem schrecklichen Geheimnis gelebt, was Bill Cosby mir angetan hat", sagt Hughes.

Die Schauspielerin Eden Tirl, die 1989 eine kleine Rolle in der "The Cosby Show" hatte, sagt, Cosby habe sie während den Dreharbeiten sexuell angegriffen. Und Linda Whitedeer, ebenfalls Schauspielerin, berichtet, wie Cosby sie bei einem Vorstellungsgespräch zum Oralsex gezwungen habe. "Er hat mich schnell mit der Präzision eines Chirurgen angegriffen und dabei auf den Überraschungseffekt gesetzt", so Whitedeer.

Die drei Frauen werden keine Klage gegen den Schauspieler einreichen, weil die Taten mehr als 30 Jahre zurückliegen und daher strafrechtlich verjährt sind. So ist es bei vielen der Fälle, die jetzt an die Öffentlichkeit kommen. Die meisten davon haben sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren ereignet. Ingesamt liegt die Zahl der mutmaßlichen Missbrauchsopfer jetzt bei mehr als 40.

Schauspieler muss im Oktober unter Eid aussagen

Der Hauptdarsteller der nach ihm benannten TV-Serie sieht sich bereits seit Jahren Vergewaltigungsvorwürfen ausgesetzt. Der Druck auf Cosby ist in den vergangenen Monaten stetig gestiegen.

So wurde bekannt, dass der Schauspieler bereits 2005 unter Eid zugeben musste, dass er Frauen Beruhigungsmittel verabreicht hatte, um mit ihnen Sex zu haben. Erst vor wenigen Tagen berichteten US-Medien, dass Cosby im Oktober erneut zu den Vorwürfen Stellung nehmen muss. Ein kalifornisches Gericht habe ihn vorgeladen. Es geht um den Fall Judy Huth.

Huth beschuldigt Cosby, sie in der Villa des Playboy-Gründers Hugh Hefner in ein Schlafzimmer gelockt und dort sexuell bedrängt zu haben. Cosby muss am 9. Oktober aussagen - und zwar unter Eid. Am 15. Oktober wird auch Judy Huth vor Gericht befragt. Es könnte gefährlich werden für den 78-Jährigen: Zwar ist die Tat mehr als 40 Jahre her, doch nach Angaben der Anwältin Gloria Allred, die Huth und 16 weitere Frauen vertritt, greifen die Verjährungsfristen in diesem Fall nicht.

Huth war zum fraglichen Zeitpunkt erst 15 Jahre alt.

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