Missbrauchsfall in Staufen:50 Euro für drei Vergewaltigungen

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Einem 37 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, einen in Staufen bei Freiburg lebenden Jungen dreimal sexuell missbraucht zu haben. (Foto: dpa)
  • Ein 37-jähriger Schweizer steht vor Gericht, weil er einen Jungen dreimal vergewaltigt haben soll.
  • Das Kind war von seiner Mutter und deren Lebensgefährten anderen Männern zum Missbrauch angeboten worden.
  • Zum Prozessauftakt hat der Angeklagte die Taten gestanden.

Der Junge bekam 50 Euro, einen gebrauchten Computer und einen Cheeseburger. Gegessen haben sie damals gemeinsam in einem Fast-Food-Restaurant, das Opfer und sein mutmaßlicher Vergewaltiger, so schildert es die Staatsanwaltschaft. Dreimal soll der Junge von dem 37-Jährigen vergewaltigt worden sein, der von diesem Mittwoch an auf der Anklagebank des Landgerichts Freiburg sitzt. Der Missbrauch geschah im Freien und in einem Auto. Im Anschluss soll der Angeklagte dem Jungen jeweils eines der Geschenke gegeben haben.

"Es waren besonders hinterhältige und perfide Taten", sagt Staatsanwältin Nikola Novak, als sie die Anklage verliest. Der 37-Jährige habe sich dem Kind gegenüber als Polizist ausgegeben und ihm gedroht, es komme in ein Heim und seine Mutter werde verhaftet, wenn es sich weigere oder wehre. Der Junge sei an einen Stuhl gefesselt, beleidigt, gedemütigt und erniedrigt worden. Zudem habe er eine Strumpfmaske tragen müssen, die lediglich kleine Seh- und Atemschlitze hatte, sagt Novak. Sie spricht von "äußerst brutalen und menschenverachtenden Verbrechen".

"Ein unbeschriebenes Blatt", sei sein Mandant bis zu den Taten gewesen, sagt Verteidiger Robert Phleps. Der Angeklagte ist ein schmächtiger Mann mit dünner werdendem Haar. Sein Gesicht verdeckt er hinter einem Aktenordner. Zum Schutz des Opfers findet ein Teil der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dort, so heißt es später, legt der Angeklagte ein Geständnis ab.

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Der 50-Jährige hat gestanden, einen heute neunjährigen Jungen zweimal vergewaltigt zu haben. Die Anklage hatte Sicherungsverwahrung gefordert, doch das Gericht entschied dagegen.

Er gibt zu, dass er vom Spätherbst 2016 bis zum Januar 2017 dreimal aus der Schweiz in das mehr als 200 Kilometer entfernte Staufen in Baden-Württemberg gereist war, um den Jungen zu vergewaltigen. Dessen Mutter und deren Lebensgefährte sollen die Treffen organisiert haben, bei denen der Lebensgefährte den Jungen ebenfalls vergewaltigt haben soll. Die Taten wurden gefilmt und weiterverbreitet.

Ein psychiatrischer Gutachter soll nun im Laufe des Prozesses klären, wie gefährlich der Angeklagte für die Allgemeinheit ist und ob eine anschließende Sicherungsverwahrung ratsam ist. Ein Urteil soll im Laufe des Monats fallen.

Im Staufener Missbrauchsfall sind insgesamt acht Menschen angeklagt. Hauptverdächtige sind die 48-jährige Mutter und deren 39-jähriger Lebenspartner. Der Prozess gegen die beiden beginnt am 11. Juni. Sie sollen den Jungen mehr als zwei Jahre lang anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben. Die Kontakte wurden über das Darknet, den verborgenen Teil des Internets, angebahnt. Der Lebensgefährte soll den Jungen zudem selbst etliche Male missbraucht haben. Der Mutter wird vorgeworfen ihn dabei unterstützt zu haben, indem sie den Jungen beispielsweise ruhigstellte. Bei den anderen sechs Angeklagten handelt es sich um Männer, die auf das Angebot im Darknet eingegangen seien sollen. Jeder von ihnen muss sich in einem eigenen Prozess verantworten.

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