Die beiden Staatsanwältinnen brauchen zwei Stunden, um die 138 Seiten lange Anklage vorzulesen. In nüchterner Juristensprache tragen sie detailliert die 124 Taten vor, die Marcus R. vorgeworfen werden. Einmal soll sein Opfer ein erst vier Wochen altes Mädchen gewesen sein, dann ein elf Monate alter Junge. Mal war es die Tochter der Nachbarn seiner Eltern, mal das Kind einer Ex-Freundin, mal ein schwer geistig und körperlich behinderter Junge, der nicht sprechen konnte und auf den Marcus R. eigentlich aufpassen sollte. Marcus R. hatte sich seit Jahren auf Plattformen wie betreut.de und bei Ebay-Kleinanzeigen als Babysitter angeboten.
Missbrauchsprozess Wermelskirchen:"In nicht vorstellbarer Brutalität"
Marcus R. steht vor Gericht, weil er neugeborene Babys, Kinder und Jugendliche sexuell gequält und erniedrigt haben soll. Selbst sein Anwalt nennt es "vielleicht gar nicht so falsch", dass Medien ihn als Monster bezeichneten.
Von Jana Stegemann, Köln
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