Missbrauch:Mutmaßlicher Päderast spähte Opfer beim Sport aus

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Kinderschänders gibt es Hinweise darauf, wie der 37-Jährige seine Opfer fand. Bereits vor Jahren stand er Fokus von Ermittlungen.

Der Kinderschänder, der sich nach massiver öffentlicher Fahndung am Donnerstag in Bayern gestellt hat, stammt aus der Stadt Mayen in der Eifel. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Gießen am Freitag mit. Der 37 Jahre alte Mann habe sich in Begleitung seines Anwalts in Sonthofen der Polizei gestellt. Der Mann habe dort als Saisonarbeiter gekellnert. Sein Name war laut Staatsanwaltschaft mehrfach in den Hinweisen genannt worden, die nach der Öffentlichkeitsfahndung bei den Ermittlungsbehörden eingingen. Der 37-Jährige sei in seinem Heimatort in Rheinland-Pfalz Übungsleiter in einem Verein und zuständig für mehrere Jugendgruppen. Er betreute Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren.

Missbrauch: Nach der öffentlichen Fahndung hat sich der Kinderschänder gestellt.

Nach der öffentlichen Fahndung hat sich der Kinderschänder gestellt.

(Foto: Foto: dpa)

Als die Ermittler den Gesuchten nicht am Wohnort antrafen und mit Nachbarn gesprochen hatten, dürfte einer von ihnen dem Gesuchten einen Tipp gegeben haben. Der habe dann wohl eingesehen, dass er sich stellen sollte. Namen und Wohnort nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Gegen 11.00 Uhr sollte der Mann dem Haftrichter in Kempten vorgeführt werden. Laut Staatsanwaltschaft sagte er bisher nicht zu den Vorwürfen aus.

Die Polizei hatte in bislang beispielloser Art und Weise unter anderem mit Stimmproben und Videos öffentlich nach dem Mann gefahndet und die Aufnahmen dabei in das Jahr 2006 datiert. Nun stellt sich heraus, dass zu dieser Zeit bereits ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen den Mann lief. Das sagte Oberstaatsanwalt Ingo Hromada in Trier. Das Verfahren im Eifelort Daun sei aber eingestellt worden, weil die Geschädigten keine Angaben machen wollten.

Der 37-Jährige wird verdächtigt, mehrere Kinder schwer sexuell missbraucht und Aufnahmen der Taten ins Internet gestellt zu haben.

Dem BKA liegen eigenen Angaben zufolge 42 Videos vor, die den Täter überwiegend bei schweren sexuellen Missbrauchshandlungen an zwei bis neun Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren in verschiedenen Zimmern zeigen. Dabei soll der Täter teilweise auch Gewalt eingesetzt haben.

Einer der Jungen wird im Video Marcel genannt, ein weiterer Pascal. Die Staatsanwalt berichtete, der Mann habe ein enges Verhältnis zu Jungen mit diesen Namen. Weiter hieß es, dass unter den Opfer keine Verwandten des Verdächtigen sind.

Neben dem ZDF-Beitrag hatte das BKA auch Videos, Bilder und Stimmproben des Täters auf seiner Homepage veröffentlicht. Diese wurden nach dem Fahndungserfolg wieder gelöscht.

Da noch kein Tatort ermittelt wurde, wurde die Gießener Staatsanwaltschaft zunächst mit dem Fall betraut. Wenn feststeht, wo der Missbrauch stattgefunden hat, soll die Staatsanwaltschaft vor Ort den Fall übernehmen.

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