Kriminalität:Clan-Mitglied Miri nach Libanon abgeschoben

Miri darf abgeschoben werden

Der Gefängnistrakt des Polizeipräsidiums Bremen

(Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)
  • Das Clan-Mitglied saß bereits in Abschiebehaft.
  • Das Bremer Verwaltungsgericht lehnte gestern einen Eilantrag ab. Miris Anwalt wollte erreichen, dass sein Mandant nicht abgeschoben wird.
  • Miri war bereits im Juli abgeschoben worden und danach illegal nach Deutschland eingereist.

Das illegal nach Deutschland eingereiste libanesische Clan-Mitglied Ibrahim Miri ist in sein Heimatland abgeschoben worden. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Der mehrfach vorbestrafte Mann sei von der Bundespolizei in der Hauptstadt Beirut an die libanesischen Behörden übergeben worden. Erst am Freitag hatte das Verwaltungsgericht Bremen einen Eilantrag von Miris Anwalt abgelehnt.

Innenminister Horst Seehofer (CSU) dankte den beteiligten Stellen, dass die Abschiebung so schnell möglich gewesen sei. "Dieser Fall hat gezeigt, was bei einer guten Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Rückführungsgeschehen möglich ist."

Mit dem Eilantrag wollte der Anwalt erreichen, dass der bereits in Abschiebehaft sitzende Miri während des derzeit laufenden Klageverfahrens nicht abgeschoben werden dürfe. Miris Klage richtet sich gegen eine Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Miris Antrag auf Asyl als "offensichtlich unbegründet" abgelehnt hatte. Miris Anwalt teilte in einem Schreiben mit, sein Mandant sei einer hohen Gefährdung ausgesetzt. Die ergebe sich nicht zuletzt aus dem hohen Medienecho, der stetigen Markierung Miris als "Clan-Chef" sowie der "enormen Verbreitung" seines Porträtbildes.

Das Bremer Verwaltungsgericht stellte jedoch kein Abschiebungsverbot fest. Es könne nicht angenommen werden, dass Miri im Libanon eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung erwarte oder ihm eine konkrete Gefahr für Leib und Leben wegen "Blutrache" drohe.

Miri wurde in Deutschland von 1989 bis 2014 insgesamt 19 Mal rechtskräftig verurteilt, unter anderem wegen Raubes, schweren Diebstahls, Hehlerei, Unterschlagung und bandenmäßigen Drogenhandels. Im Juli wurde er in den Libanon abgeschoben. Ausreisepflichtig war er bereits seit vielen Jahren. Ende Oktober tauchte er dann wieder in Bremen auf, stellte einen Asylantrag und wurde festgenommen. Seitdem sitzt er in Abschiebehaft.

Zur SZ-Startseite
Bamf will schnell über Asylantrag von Clan-Mitglied entscheiden

Kriminalität
:Rückkehr eines Clan-Chefs

Er gilt als Kopf des Miri-Clans: Im Sommer wurde der Bremer Imbrahim Miri in den Libanon abgeschoben. Nun ist er wieder in Bremen - und hat erneut einen Asyl-Antrag gestellt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: