Was kann fliegen und summt wie eine Hornisse? Richtig, eine Fledermaus. Das hat zumindest ein Forschungsteam der Universität Neapel Federico II herausgefunden: Das Große Mausohr, eine Fledermausart, imitiert das Brummen stechender Insekten, um nicht von Eulen gefressen zu werden. Es ist das erste Mal, dass Mimikry zwischen Säugetieren und Insekten beobachtet wurde. Im Tierreich ist Mimikry eine wichtige Überlebensstrategie: Um Fressfeinde fernzuhalten, tragen etwa Schwebfliegen schwarz-gelbe Streifen wie eine Wespe, oder kalifornische Erdhörnchen verteilen zerkaute Klapperschlangenhaut auf ihrem Fell.
Auch der moderne Mensch hat das Prinzip des Nachahmens längst nachgeahmt. Er nennt es wahlweise Mode, Fasching, kulturelle Aneignung oder Identitätsdiebstahl. Meist geht es dabei ums Image, nicht um Fressfeinde, jüngst zu beobachten bei Kim Kardashian, die Marilyn-Monroe-Mimikry betrieb.

Doch im Vergleich zur gemeinen Wespe meint der nachgeahmte, eitle Homo sapiens unbedingt auf die Nachahmung hinweisen zu müssen. Der Jungmensch drückt dies mit lauten "Nachmacher-Hosenkracher"-Klagerufen aus. Das ausgewachsene Exemplar fühlt sich entweder geehrt, nennt sich Trendsetter, wird Influencer und monetarisiert die Idee. Oder es motzt auf Twitter rum, dass es denselben Witz, über den hier alle lachen, schon vor Jahren gebracht hat. Oder es veröffentlicht einen Song. "Er wär' gerne ein Rapper, dieser Böhmermann / Aber auch die größte Katze kann nicht, was der Löwe kann", rappte schon Sido. Wer hier aus Sidos Sicht Löwe und wer Katze mimikriert, dürfte wohl klar sein.
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