Mexiko: Politiker kooperiert mit Drogenboss:Telefonat mit "La Tuta"

Ein mexikanischer Radiosender hat ein Telefonat zwischen einem Politiker und einem der mächtigsten Drogenbosse des Landes veröffentlicht: "La Tuta" verspricht dem Abgeordneten Hilfe bei der Beseitigung eines unliebsamen Journalisten.

Dass die Drogenbosse in Mexiko ihre Schreckensherrschaft nicht nur mit Gewalt, sondern auch durch Bestechung von Beamten aufrechterhalten, ist bekannt. Nun behauptet ein mexikanischer Radiosender, einen hörbaren Beweis für die Kooperation zwischen Politikern und der Drogenmafia des Landes zu haben.

A policeman stands guard in front of the state police headquarters after a grenade explosion in Monterrey

Die mexikanische Polizei kommt scheinbar nicht gegen die mächtigen Drogenkartelle im Land an. Die arbeiten unter anderem auch mit Bestechung.

(Foto: Reuters)

Hörer des Senders W-Radio konnten am Donnerstag ein Telefonat zwischen dem Oppositionspolitiker Julio Cesar Godoy und einem der mächtigsten Drogenbosse von Mexiko verfolgen, in dem sich die beiden Gesprächspartner gegenseitige Unterstützung zusichern. Laut dem Sender wurde das Telefonat wenige Wochen vor der Parlamentswahl im Juli 2009 geführt, bei der Godoy von der linksgerichteten PRD zum Abgeordneten für den westlichen Bundesstaat Michoacán gewählt worden war.

"Ich wünsche Ihnen den Sieg, sie können mit einer sehr diskreten absoluten Unterstützung rechnen", sagt in der Aufnahme ein Mann, bei dem es sich nach Angaben des Senders um Servando Gómez Martínez alias "La Tuta" handeln soll. Gómez Martìnez ist einer der beiden Anführer der Bande "La Familia" und gehört zu Mexikos meistgesuchten Kriminellen.

In der Aufnahme ist außerdem zu hören, wie sich Godoy über einen Journalisten beklagt. Sein Gesprächspartner versichert ihm daraufhin, einer seiner "Jungs" werde sich um die Angelegenheit kümmern.

Der Sender versichert, das Telefonat sei Teil des Dossiers gegen Godoy, mit dem die Staatsanwaltschaft die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität beantragen will.

Auf einer Pressekonferenz sprach der Abgeordnete selbst am Donnerstag von einer "politischen Kampagne" der Regierung gegen ihn und seinen Bruder, der Gouverneur von Michoacán ist. Die Echtheit des Gesprächs dementierte er nicht, wies aber darauf hin, dass das Telefonat bereits von der Justiz ausgeschlossen wurde.

Godoy werden enge Verbindungen zu "La Familia" nachgesagt. Monatelang war er vor den Ermittlern auf der Flucht, trotz eines Großaufgebots der Polizei gelang es ihm aber, sich im September im Parlament vereidigen zu lassen.

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