Drogenkrieg in Mexiko:Gruben voller Leichen

Grausiger Fund: Auf einer Farm in San Fernando hat die Polizei 59 Leichen entdeckt - und es könnten noch mehr werden. Tausende Menschen in Mexiko demonstrierten gegen die Gewalt im Drogenkampf.

Mehrere tausend Menschen haben in Mexiko gegen die anhaltende Gewalt im mexikanischen Drogenkampf protestiert. Die Demonstranten forderten auch den Rücktritt von Präsident Felipe Calderón. Er hatte bei seinem Amtsantritt Ende 2006 den mächtigen Rauschgiftkartellen den Kampf angesagt. Seitdem sind zehntausende Soldaten zur Unterstützung der Polizei im Einsatz. Die Demonstranten geben ihm deshalb eine Mitschuld an den vielen Opfern.

Protests against violence in 20 Mexican cities

Protest gegen die Gewalt: Wie hier in Mexiko City sind Tausende Menschen am Mittwoch in zahlreichen mexikanischen Städten auf die Straße gegangen.

(Foto: dpa)

Unmittelbar nach Beginn der Proteste meldeten die Behörden aus dem nördlichen Bundesstaat Tamaulipas einen grausigen Fund: Sie haben auf einer Ranch in San Fernando ein Massengrab mit den sterblichen Überresten von mindestens 59 Menschen entdeckt. Bislang wurden aber erst drei der Gräber durchsucht. Die Behörden befürchten nun, dass es noch mehr Tote gibt.

Der Fund sei bei Ermittlungen über die Entführung eines Busses gemacht worden. Die Sicherheitskräfte hätten auf der Farm elf mutmaßliche Entführer festgenommen und fünf Geiseln befreit, sagte ein Sprecher. Im Anschluss seien die Ermittler auf dem Gelände auf acht Gruben voller Leichen gestoßen. Ob es sich bei den Toten um Passagiere des entführten Busses handelt, ist bisher nicht klar.

Der an die USA grenzende mexikanische Bundesstaat Tamaulipas ist besonders schwer von den seit Jahren anhaltenden gewaltsamen Kämpfen rivalisierender Drogenbanden betroffen. In unmittelbarer Nähe des am Mittwoch gefundenen Massengrabes waren erst im vergangenen Sommer die Leichen von 72 erschossenen Migranten gefunden worden.

Bei den blutigen Auseinandersetzung zwischen den sieben großen rivalisierenden Kartellen in Mexiko geht es um die Schmuggelrouten in die USA. Beim Drogenkrieg in Zentralamerika sterben mehr Menschen als in Irak und Afghanistan, das öffentliche Leben in Mexiko ist vielerorts von Angst geprägt. In den vergangenen fünf Jahren sind dort mindestens 35.000 Menschen ums Leben gekommen.

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