Süddeutsche Zeitung

Mexiko: Glückliches Ende einer Entführung:Gekidnappter Politiker frei

Lesezeit: 1 min

Vor mehr als einem halben Jahr wurde Diego Fernández de Cevallos verschleppt. Die einzige Spur zu dem Entführten: sein blutverschmierter Wagen. Nun ist der frühere mexikanische Präsidentschaftskandidat wieder aufgetaucht.

Als Diego Fernández de Cevallos vor mehr als einem halben Jahr verschwand, war das Bärtchen des mexikanischen Top-Politikers akkurat gestutzt. Sieben Monate Gefangenschaft haben daraus einen dichten, weißen Bart werden lassen. Ansonsten scheint der frühere mexikanische Präsidentschaftskandidat die Zeit in der Hand seiner Entführer aber erstaunlich gut überstanden zu haben.

Er sei wohlauf und danke Gott, sagte der 69-Jährige den Medien vor dem Domizil seiner Familie. Am Montag war Fernández de Cevallos in Mexiko-Stadt wieder aufgetaucht. Als "gläubiger Mensch" habe er seinen Entführern vergeben, doch als "Bürger" glaube er, dass sich die Behörden "der Affäre annehmen müssen", sagte der frühere Senats-Präsident. Über die Hintergründe seiner Entführung wollte er sich zunächst nicht äußern, er kündigte aber eine Erklärung an.

Millionen-Lösegeld an die "mysteriösen Entführer"?

Medienberichten zufolge soll die Familie des Politikers und Anwalts umgerechnet etwa 15 Millionen Euro an Lösegeld bezahlt haben.

Fernández de Cevallos war am 15. Mai 2010 von seiner Ranch La Cabaña im Bundesstaat Querétaro, 200 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt, verschwunden. Kurz darauf wurde in der Nähe sein blutverschmierter Wagen gefunden.

Eine Gruppierung, die sich selbst "Die mysteriösen Entführer" nennt, hatte mehrfach die Verantwortung für die Verschleppung des Politikers übernommen. Ob sich dahinter Mitglieder eines Drogenkartells verbergen oder eine linksextreme Rebellengruppe, ist bis heute unklar.

Die Kidnapper hatten immer wieder Fotos ihres prominenten Gefangenen veröffentlicht, um zu belegen, dass Fernández de Cevallos noch am Leben ist. Am Sonntag hatten die Kidnapper die baldige Freilassung ihrer Geisel angekündigt.

Der enge Verbündete des gegenwärtigen Präsidenten Felipe Calderón hatte bei der Präsidentschaftswahl 1994 gegen den Kandidaten der langjährigen Regierungspartei PRI, Ernesto Zedillo, verloren. Innerhalb von Caldérons Partei der Nationalen Aktion (PAN) verfügt er bis heute über erheblichen Einfluss.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1038688
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AFP/dapd/dpa/jobr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.