Mexiko:Drogenkrieg eskaliert

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Dem blutigen Drogenkrieg rivalisierender Banden in Mexiko sind erneut mehr als 40 Menschen zum Opfer gefallen. Zu ihnen zählt auch ein Vize-Minister.

Der Drogenkrieg in Mexiko eskaliert mit beispielloser Brutalität. Nach einer Verfolgungsjagd erschossen Gangster am Mittwoch den stellvertretenden Sicherheitschef des Staates Michoacan, zwei seiner Leibwächter und einen unbeteiligten Lkw-Fahrer. In Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA überfielen bewaffnete Männer eine Entzugsklinik, stellten 17 Menschen an die Wand und richteten sie regelrecht hin. Fünf weitere Personen wurden verletzt.

Nach den erneuten Morden sichern Ermittler die Spuren. (Foto: Foto: AP)

Der stellvertretende Sicherheitschef im Heimatstaat von Präsident Felipe Calderon, Jose Manuel Revuelta, war erst seit zwei Wochen im Amt. Die Angreifer fuhren in Morelia neben seinen Dienstwagen und begannen zu schießen, teilte Generalstaatsanwalt Jesus Montejano mit. Revuelta habe versucht, mit Vollgas zu fliehen, sei aber nur ein paar Straßen weit gekommen.

Dann hätten sich ihm zwei Autos in den Weg gestellt. Sechs Bewaffnete seien ausgestiegen und hätten mit Schüssen Revueltas Fahrzeug durchsiebt. Ein AP-Reporter vor Ort zählte 15 Einschusslöcher in der Windschutzscheibe. Von dem Kugelhagel wurde zudem ein unbeteiligter Lkw-Fahrer tödlich getroffen.

Hochburg des Drogenkartells

Michoacan im Westen Mexikos ist die Heimat des berüchtigten Drogenkartells La Familia, das für eine ganze Serie von Attentaten auf Mitglieder der Sicherheitsdienste verantwortlich gemacht wird. Es kontrolliert den Drogenhandel in Michoacan und die Methamphetin-Produktion. Zudem ist es im "Markt" für Entführungen und Erpressungen.

Nach Einschätzung der Behörden ist das Attentat auf Revuelta eine Vergeltung für die Festnahme des für die Methamphetamin-Herstellung verantwortlichen La-Familia-Bosses Luis Ricardo Magana. Im Juli hatten die Behörden den Kampf gegen das Kartell nach einer Anschlagsserie verschärft. In der brutalsten Attacke waren zwölf Polizisten ermordet und ihre Folterspuren aufweisenden Leichen am Straßenrand abgelegt worden - offensichtlich, um in aller Öffentlichkeit ein abschreckendes Beispiel zu geben.

In Ciudad de Juarez brachen Angreifer am Mittwochabend in das Reha-Zentrum El Aviane ein, stellten ihre Opfer an einer Wand auf und eröffneten das Feuer. 17 Menschen wurden in dem Massaker getötet, mindestens fünf weitere verletzt. Die Stadt an der Grenze zu Texas gilt als gefährlichste in Mexiko.

Allein in diesem Jahr wurden dort 1400 Menschen getötet. Nach dem Überfall eilten Dutzende Angehörige zu der Entzugsklinik, viele standen unter Schock. Das Gelände wurde abgeriegelt, Hubschrauber kreisten am Himmel, doch über mögliche Verdächtige gab es zunächst keine Angaben.

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