Mexiko: Drogenboss gefasst:"Barbie" hinter Gittern

Sie nennen ihn "Barbie": In Mexiko ist Edgar Valdez, einer der meistgesuchten Drogenbarone des Landes, gefasst worden. Die Regierung überschlägt sich vor Eigenlob, der Präsident persönlich twittert den Erfolg.

Die mexikanische Polizei hat einen der meistgesuchten Drogenbosse des Landes gefasst. Edgar Valdez Villarreal, der wegen seiner hellen Haut und blonden Haare den Beinamen "La Barbie" trägt, wurde festgenommen, wie das Ministerium für Öffentliche Sicherheit mitteilte. Der 37-Jährige übernahm Ende des vergangenen Jahres die Kontrolle über eine Fraktion des Drogenkartells der Brüder Beltrán Leyva, nachdem deren Boss, Arturo, von Sicherheitskräften getötet worden war. Innerhalb des Kartells wird ein blutiger Machtkampf geführt.

Major drug trafficker Edgar 'La Barbie' Valdez is pictured after being captured in an undisclosed location in Mexico

Blond, blauäuigig, extrem gefährlich: Nach seiner Festnahme präsentiert die mexikanische Polizei den gefassten Drogenboss Edgar "La Barbie" Valdez den Fotografen.

(Foto: Reuters)

Regierungssprecher Alejandro Poire sprach angesichts des Fahndungserfolgs von einem "äußerst bedeutenden Schlag gegen das organisierte Verbrechen". Der mexikanische Präsident Felipe Calderón, der die Festnahme über Twitter verkündete, nannte Valdez "einen der meistgesuchten Verbrecher in Mexiko und im Ausland".

Nach mexikanischen Presseberichten begann "La Barbie" seine kriminelle Karriere im Kartell von Sinaloa von Joaquin "El Chapo" Guzman Loera. Dieser war vorübergehend Partner der Brüder Beltrán Leyva. Nach dem Tod von Arturo Beltrán wurde Valdez den Berichten zufolge eine der Schlüsselfiguren im mexikanischen Drogenhandel.

Auch in den USA war der in Texas geborene Valdez wegen Drogenhandels zur Fahndung ausgeschrieben, die Behörden setzten für seine Ergreifung eine Belohnung von zwei Millionen Dollar aus. Nach Angaben des US-Außenministeriums befehligte er eine Gruppe von Auftragsmördern. Valdez sei maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich der Drogenkrieg nach Zentral- und Südmexiko ausgebreitet habe, hieß es auf der Website des Ministeriums. Zunächst war nicht bekannt, ob Mexiko plant, Valdez an die USA auszuliefern.

Die USA werden ab diesem Mittwoch die gesamte gemeinsame Grenze mit Mexiko von Kalifornien bis Texas mit unbemannten Drohnen überwachen. Im Kampf gegen den Drogenschmuggel und illegale Einwanderung werde eine dritte Aufklärungsdrohne des Typs Predator eingesetzt, teilte Heimatschutzministerin Janet Napolitano mit. Damit werde nun die gesamte amerikanisch-mexikanische Grenze von der Luft aus kontrolliert.

Regierung in der Kritik

Mehrere Kartelle liefern sich in Mexiko eine blutige Auseinandersetzung um die lukrativen Schmuggelrouten in die USA, seit 2006 starben in dem Drogenkrieg mehr als 28.000 Menschen. Die mexikanische Regierung setzt mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten im Kampf gegen die Drogenbanden ein.

Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung Unfähigkeit vor. Zuletzt erschütterte der Fund von 72 getöteten illegalen Einwanderern auf einer Farm im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas das Land. Kurz darauf wurden zwei mit dem Fall befasste Ermittler verschleppt.

Erst gestern kündigte die mexikanische Bundespolizei an, mehr als zehn Prozent ihrer Beamten wegen Regelverstößen aus dem Dienst zu entlassen. In den vergangenen Jahren wurde Bundespolizisten wiederholt vorgeworfen, sich aktiv an Entführungen beteiligt zu haben.

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