Süddeutsche Zeitung

Mexikanischer Bundesstaat Sonora:Standesamt verbietet Rambo

Eltern in Mexiko geben ihren Kindern manchmal komische Namen. Auch deshalb, weil sie die Bedeutung nicht kennen. Dagegen will das zentrale Standesamt im Bundesstaat Sonora jetzt vorgehen - mit einer Verbotsliste.

Cristina Ramírez, die Chefin des zentralen Standesamtes im mexikanischen Bundesstaat Sonora, muss eine äußerst mutige Frau sein, nach Allem, was über sie bekannt ist. Sie hat es nämlich mit Batman, Robocop, Rambo und Terminator aufgenommen. Alle vier hat die resolute Beamtin mit den Mitteln des Gesetzes bezwungen.

Ramírez hat sie auf eine Liste gesetzt, wie der britische Guardian schreibt. Dort finden sich sämtliche 61 Namen, die künftig verboten sind. Alle Eltern im Bundesstaat Sonora müssen sich daran halten und dürfen ihre Kinder von nun an nicht mehr Batman, Robocop, Rambo und Terminator nennen.

Ziel der Liste sei es, "Kinder zu schützen, die allein wegen ihres Namens gehänselt werden. Wir wissen, dass durch solche Angriffe die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder ernsthaft Schaden nehmen kann. Und wir wollen dagegen vorgehen", sagt Ramírez.

Auch die Namen Virgin, Lady Di, Burger King, Harry Potter und Hitler sind nicht mehr erlaubt. Tatsächlich sind den Standesbeamten in Sonora derlei Namen schon untergekommen. Wie es in dem Bericht heißt, kommt es häufig vor, dass Eltern in Mexiko ihren Kindern seltsame Namen geben, auch deshalb, weil ihnen die eigentliche Bedeutung nicht immer klar sei. Ein Beispiel sei der Name "Anivdelarev", das ist eine Abkürzung, die auf spanisch "aniversario de la revolución" bedeutet, Jahrestag der Revolution also. Viele Eltern hielten "Anivdelarev" allerdings für den Namen eines Heiligen.

Ein paar Namen haben die Behörden auf die Liste gesetzt, obwohl noch keine Mutter oder kein Vater auf die Idee gekommen ist, sein Kind so zu nennen. "Facebook" und "Twitter" hat Ramírez sozusagen präventiv verboten hat.

Von Kritik will sie sich nicht beeinflussen lassen. "Manche sagen, dass wir die Freiheit der Eltern einschränken. Aber wir denken, dass diese Namen elementare Rechte der Kinder verletzen", so Ramírez.

Das zentrale Standesamt will die Liste alle paar Monate überprüfen lassen. Möglicherweise kommen dann neue Namen hinzu. Bis dahin können Eltern die Lücken im Gesetz noch ausnutzen. Rocky zum Beispiel ist derzeit noch erlaubt.

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