Kinderpornografie:Anklage gegen Ex-Fußballer Metzelder erhoben

Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder

Seit einem Jahr wird gegen den früheren Nationalspieler Christoph Metzelder wegen Kinderpornografie ermittelt.

(Foto: Martin Meissner/AP)

Der frühere Nationalspieler soll kinderpornografisches Material verschickt haben. Seit einem Jahr wird gegen ihn ermittelt.

Von Ralf Wiegand

Gegen den ehemaligen Fußballprofi Christoph Metzelder ist Anklage erhoben worden. Laut einer schriftlichen Mitteilung des Amtsgerichts Düsseldorf wirft die Staatsanwaltschaft dem 39-Jährigen vor, in 29 Fällen kinderpornografische Schriften verbreitet zu haben und in einem weiteren Fall im Besitz von kinderpornografischen und jugendpornografischen Schriften gewesen zu sein.

Die Anklage ist dem Amtsgericht zufolge am vergangenen Mittwoch eingegangen. Demnach soll der ehemalige Fußballnationalspieler im vergangenen Jahr drei Frauen per Whatsapp entsprechende Bilder und Videos geschickt haben. Alle drei sind Zeuginnen in diesem Verfahren. Darüber hinaus soll Metzelder, der für Schalke 04, Borussia Dortmund und Real Madrid spielte, laut Anklage Anfang September 2019 auf seinem Mobiltelefon 297 Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt besessen haben.

Ermittler werteten mehrere Datenträger aus

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf sich nur sehr karg über den Fall geäußert. "Vor dem Hintergrund zahlreicher Presseanfragen zu einem Verfahren gegen einen ehemaligen Fußballnationalspieler", teilte die nordrhein-westfälische Ermittlungsbehörde am Freitag mit, sehe sie sich zu "folgender Mitteilung" veranlasst: Im fraglichen Verfahren sei am vergangenen Mittwoch Anklage vor dem Strafrichter beim Amtsgericht "wegen verschiedener Vergehen" erhoben worden. Weitere Details - um welchen Fußballer es geht, um welche Taten - könne die Behörde nicht nennen, weil "der Angeschuldigte" eine entsprechende Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts erwirkt habe.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte aber auf SZ-Nachfrage - ohne wiederum den Namen des Ex-Profis zu nennen -, dass in dem betreffenden Verfahren "mehrere Datenträger ausgewertet werden mussten, dem Verteidiger Akteneinsicht sowie Gelegenheit zur Stellungnahme gewährt wurde, im Anschluss sämtliche Beweismittel gesichtet und geprüft wurden" und dann Anklage erhoben worden sei.

Metzelder war im September 2019 von Ermittlern während eines Trainerlehrgangs aufgesucht worden, eine Aktion, über die damals die Bild-Zeitung zuerst berichtete. Seitdem wehrt sich der prominente Ex-Fußballer dagegen, dass die Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Namen öffentlich genannt werden. Für Metzelder gilt, wie immer in solchen Fällen, die Unschuldsvermutung.

Weder der Strafverteidiger noch der Medienanwalt Metzelders waren am Freitag persönlich zu erreichen, schriftliche Anfragen blieben unbeantwortet. Daher ist nicht bekannt, wie sich der Beschuldigte zu den Vorwürfen verhält. Das Amtsgericht Düsseldorf muss nun entscheiden, ob der Fall vor Gericht kommt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: