Süddeutsche Zeitung

Meteoriten-Einschlag in Russland:Aufräumen bei minus 20 Grad

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Großeinsatz mit Tausenden Helfern: Spezialteams prüfen in Russland nach dem Meteoritenschauer die Statik von Gebäuden, Dutzende Verletzte werden in Krankenhäusern behandelt. Im Tschebarkul-See suchen Taucher nach Überresten des Meteoriten.

Nach dem Meteoritenschauer im russischen Ural hat sich die Region um die betroffene Stadt Tscheljabinsk am Samstag um die Rückkehr zur Normalität bemüht. Es seien etwa 20.000 Helfer und Spezialteams im Einsatz, um beispielsweise die Statik von Gebäuden zu prüfen, sagte der russische Katastrophenschutzminister Wladimir Puschkow bei einem Besuch in der Stadt. "Sehr vorsichtig" solle die Gasversorgung wieder in Betrieb genommen werden.

Dutzende der rund 1200 Verletzten werden in Krankenhäusern behandelt. Eine an der Wirbelsäule schwer verletzte Frau wurde am Samstagmorgen mit einer Sondermaschine vom Typ Iljuschin-76 nach Moskau geflogen, wie das Zivilschutzministerium mitteilte.

Der Gouverneur des Gebiets Tscheljabinsk, Michail Jurewitsch, sagte, dass die Lage unter Kontrolle sei. Insgesamt seien nach der Katastrophe vom Freitag durch Schäden an den Gebäuden rund 100.000 Menschen betroffen. Der Gesamtschaden liege bei etwa einer Milliarde Rubel (25 Millionen Euro). In Russland setzten Einsatzkräfte ihre Arbeit fort, um bei Temperaturen um die minus 20 Grad die fensterlosen Gebäude wieder winterfest zu machen.

Ein Sprecher von Puschkows Ministerium sagte russischen Nachrichtenagenturen, Taucher suchten im nahen Tschebarkul-See nach Teilen des Meteoriten. Bislang wurden keine Bruchstücke des rund zehn Tonnen schweren Himmelskörpers gefunden, Berichten zufolge soll aber ein Teil davon in den zugefrorenen See gestürzt sein. Das Fernsehen zeigte Aufnahmen eines Lochs in der Eisfläche.

Der Meteorit war am Freitag über der Stadt Tscheljabinsk explodiert. Die mehr als eine Million Einwohner zählende Stadt und die umliegende gleichnamige Region wurden von einem grellen Blitz und einer Druckwelle erschüttert. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall. Die Druckwelle ließ Fensterscheiben bersten.

Einen Zusammenhang mit dem Asteroiden 2012 DA14, der am Freitagabend ungewöhnlich nah an der Erde vorbeiflog, gab es laut Experten nicht. Auch die US-Weltraumbehörde NASA wies eine solche Vermutung zurück. Nach ihren Angaben kam der Himmelskörper der Erde um 20.25 Uhr MEZ mit knapp 28.000 Kilometern am nächsten.

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