Menschenhandel in den USA:US-Behörden befreien behinderte Frau und ihre Tochter aus Keller

Zwei Jahre wurden sie wie Sklaven gehalten: Behörden haben im US-Bundesstaat Ohio eine geistig behinderte Frau und ihre Tochter aus einem Haus befreit, in dem sie gefangen gehalten und misshandelt wurden. Aufgeflogen sind die drei mutmaßlichen Peiniger wegen eines gestohlenen Bonbons.

Eine geistig behinderte Frau und ihre kleine Tochter sind im Mittleren Westen der USA mehr als zwei Jahre lang gefangen gehalten und gequält worden. Zwei Männer und eine Frau wurden am Dienstag unter dem Vorwurf des Menschenhandels festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Ohio erklärte. Demnach wurden die Mutter und ihr etwa fünf oder sechs Jahre altes Kind in einem Keller gehalten. Teilweise wurden Kampfhunde und Würgeschlangen eingesetzt, um die Gefangenen zu bedrohen. Ein Staatsanwalt sprach von "moderner Sklaverei".

In dem Haus in Ashland wohnten ein 26-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau mit deren vier Kindern. Die Opfer hätten "Gewalt, Drohungen, unmenschliche Lebensbedingungen und andere entsetzliche Taten" erlitten, erklärte Staatsanwalt Steven Dettelbach. Sie seien wiederholt geschlagen und bedroht worden. Der Fall flog auf, als die behinderte Frau beim Diebstahl eines Bonbons erwischt wurde und erklärte, sie wolle lieber ins Gefängnis als wieder nach Hause, weil ihre Mitbewohner "gemein" zu ihr seien.

Das kleine Mädchen wurde laut Staatsanwaltschaft häufig gefesselt und fast die ganze Zeit in einem Raum eingeschlossen. Der dritte Verdächtige ist ein 33-jähriger mutmaßlicher Komplize, der die Mutter nach einer Flucht wieder zurückgebracht haben soll.

Das Verbrechen weckt böse Erinnerungen in den USA: Erst im Mai hatte die Polizei in Cleveland drei Frauen befreit, die etwa zehn Jahre lang festgehalten worden waren. Der mutmaßliche Entführer wurde in 329 Punkten angeklagt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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