Süddeutsche Zeitung

Mel Gibson bereut:"Ich bin kein Antisemit"

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"Juden sind verantwortlich für alle Kriege dieser Welt", hatte der betrunkene Schauspieler gesagt. Nun will er sich mit Vertretern jüdischer Organisationen treffen, um "geeignete Wege für Heilung" zu finden.

Hollywood-Star Mel Gibson hat sich zu seinen antisemitischen Äußerungen bekannt und die Öffentlichkeit um Vergebung gebeten. "Es gibt keine Entschuldigung und sollte auch keine Toleranz für jemanden geben, der antisemitische Bemerkungen macht." Gibson war am vergangenen Freitag betrunken am Steuer seines Wagens erwischt worden und hatte bei seiner Festnahme Juden beleidigt.

Nach Informationen der Entertainment-Webseite TMZ.Com sagte Gibson bei dem Zwischenfall auf dem Pacific Coast Highway zu einem Polizisten: "Die Juden sind für alle Kriege in der Welt verantwortlich. Sind Sie Jude?" In seiner Stellungnahme betonte er jedoch, er sei weder ein Antisemit noch ein Eiferer: "Ich bitte nicht nur um Vergebung. Ich möchte einen Schritt weiter gehen und mich mit den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde treffen, mit denen ich dann direkt über einen angemessenen Weg zur Versöhnung sprechen kann."

Gibson verwies darauf, dass er während seiner Äußerungen betrunken gewesen sei. Er habe jedoch schon mit einem Entzugsprogramm begonnen. Deshalb bitte er die jüdische Gemeinde um Hilfe auf seinem Weg der Besserung: "Ich weiß, dass viele nichts mit mir zu tun haben wollen, und das ist verständlich. Aber ich bete, dass die Tür nicht für immer verschlossen ist."

Echte Reue beweisen

Jüdische Organisationen erklärten, Gibson müsse ihnen vor einem gemeinsamen Treffen die Echtheit seiner Reue erst noch beweisen. Der Vorfall habe zumindest unterschwellige antisemitische Tendenzen aufgezeigt, sagte der nationale Direktor der Liga gegen Verleumdung, Abraham Foxman. Man wolle dem Schauspieler jedoch die Chance geben, diese zu überwinden.

"Man kann nicht einfach sagen, ich bin kein Trinker mehr, und man kann nicht einfach sagen, ich bin kein Eiferer mehr. Daran muss man hart arbeiten, aber wir sind bereit, ihm zu helfen", sagte Foxman. Gibson steht spätestens seit seinem Film "Die Passion Christi" im Kreuzfeuer jüdischer Organisationen. Diese kritisierten den Film wegen antisemitischer Untertöne.

Der Fernsehsender ABC erklärte unterdessen, er habe eine geplante Sendung, die von Gibsons Firma Icon hätte produziert werden sollen, aus dem Programm genommen. Zur Begründung hieß es, Gibson habe es in zwei Jahren nicht geschafft, ein Script vorzulegen. Bei der Sendung sollte es um den Holocaust gehen. Auf den Skandal rund um Gibsons Festnahme ging der Sender nicht ein.

Der Oscar-Preisträger ("Braveheart") war am vergangenen Freitag in Malibu auf dem kalifornischen Küstenhighway 1 gestoppt worden und der Polizei gegenüber ausfällig geworden. Er musste mehrere Stunden auf einer Polizeiwache verbringen, durfte aber nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 5000 Dollar wieder nach Hause gehen. Gibson hatte zwei Tage später gesagt, er bedauere die "verachtenswerten" Bemerkungen bei seiner Festnahme.

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