Süddeutsche Zeitung

"Mein liebstes bayerisches Wort":Des is fei a dantschig's Herzipopperl

Die Bayern haben gewählt. Diesmal nicht die CSU, sondern ihr schönstes Wort. Der Gesamtsieger: "fei".

"Fei" - Was bedeutet das, wird sich jetzt der Preuße fragen. Das können wir Ihnen fei auch nicht genau sagen. So sind sie eben, die Bayern. "Mir san mir".

Fast 10.000 Vorschläge waren eingegangen. Erst nach intensiven Beratungen einigten sich die Jury-Mitglieder auf die Siegerworte. Als gesamtbayerisches Wort wurde das verstärkende "fei" zum Sieger gekürt. Für Altbayern lautet das Siegerwort "dantschig" (liebreizend), für Franken "Gnärzla" (Anschnitt von einem Brotlaib) und für Schwaben "schdriala" (herumsuchen, heimlich durchwühlen).

Der Bayerische Rundfunk kupferte bei seiner Aktion bei dem Wettbewerb um das schönste deutsche Wort ab. Mit der Auswahl sei man vor "einer eigentlich unlösbaren Aufgabe" gestanden, sagte der Jury-Koordinator Martin Wölzmüller vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Am Ende waren für die Entscheidung die Begründungen der Einsender ausschlaggebend gewesen: Auf die mit den Vorschlägen verbundenen Gefühlswerte kam es an.

Bei "fei" meinte der Einsender, das Wort sei "ein gutes Beispiel für die Farbigkeit des als grobschlächtig verkannten Bayerischen". Es verstärkt eine Aussage wie in Sätzen "Des muoust dir fei guat merkn" (Das musst du dir unbedingt gut merken).

Bei "dantschig" hieß es in dem Vorschlag, dieses Wort zeige alle positiven Eigenschaften von Mädchen und jüngeren Frauen in einem, nämlich "ihre innere und äußere Schönheit, ihr Lächeln, ihren Humor und ihren scharfen Verstand".

Bei "Gnärzla" hielt die Jury die Begründung für überzeugend, das Wort vermittele "ein Vorgefühl des Genusses, in ein rösches, gut durchgebackenes Anfangs- oder Endstück eines mit Butter bestrichenen oder auch trockenen Bauernbrotes hineinzubeißen und es zu kauen".

Das schwäbisch-allgäuerische Wort "schdriala" ist nach Ansicht der Jury ein gutes Beispiel für kurze Darstellung von Sachverhalten in Dialekt-Worten, für die man in der Hochsprache zu größeren Erläuterungen ausholen müsse. Die Einsenderin schrieb dazu: "Wer in meinen Schubladen oder in meiner Handtasche rumdschrialt, der wühlt in meinen Sachen und tut das hinter meinem Rücken - einfach aus Neugierde."

Die Jury konnte sich nicht entscheiden - deswegen hat sie einfach zwei Dutzend weiterer Vorschläge ausgezeichnet: "Aminaschlupferle" (An-mich-ran-Schlupferle, liebevolle Bezeichnung für das kleinste Kind) und "Ohmuas" (Hektik), "Gschaftlhuber" (Wichtigtuer), "Diridari" (Geld), "Herzipopperl" (Liebling) und "schnackerlfidel" (in bester Laune), "derlechert" (sehr durstig), "Waggala" (Liebling, Schatz) und "Allmächd" (Allmächtiger).

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.665773
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.