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Massenmord in Russland:Schachbrett-Mörder verurteilt

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Ein Moskauer Serienmörder muss lebenslang ins Gefängnis. Er hat mindestens 48 Menschen umgebracht - weniger, als er wollte.

Ein russischer Richter hat den Massenmörder Alexander Pitschuschkin zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht in Moskau ordnete zudem eine psychiatrische Behandlung für den 33-jährigen Hilfsarbeiter an.

Der in den Medien als Schachbrett-Mörder bezeichnete 33-Jährige war vergangene Woche des Mordes an 48 Menschen für schuldig befunden worden. Seinen Spitznamen verdankte Pitschuschkin der Tatsache, dass er angeblich jedes der 64 Felder eines Spielbrettes für einen Mord mit einer Münze belegen wollte.

Während der 45-minütigen Verlesung des Urteils stand Pitschuschkin mit Handschellen gefesselt in einem mit Panzerglas gesicherten Glaskasten. Während der Verkündung des Strafmaßes blickte er zu Boden. Auf die Frage, ob er den Richterspruch verstanden habe, antwortete der Massenmörder: "Ich bin doch nicht taub. Ich habe verstanden."

Die Verbrechen hatten Angst und Schrecken in der russischen Hauptstadt verbreitet. Vom Jahr 2001 an hatte der Verurteilte die meisten seiner Opfer in einem Moskauer Stadtwald zum Wodkatrinken animiert und dann erschlagen. Andere warf er in einen Abwasserschacht. Drei Opfer entkamen, und eines konnte den Serientäter identifizieren. Pitschuschkin war im Juni vergangenen Jahres gefasst worden.

"Tür zu anderer Welt aufgestoßen"

Pitschuschkin hatte die Morde vor Gericht zugegeben und sich gebrüstet, insgesamt sogar 60 Menschen getötet sowie drei weitere Mordversuche begangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft fand aber nur Hinweise auf 48 Opfer. Der ehemalige Supermarktangestellte begründete seine Taten unter anderem damit, dass er die Seelen der Getöteten habe einfangen wollen und Lust am Töten verspürt habe.

In einem vom Fernsehen ausgestrahlten Verhör kurz nach seiner Verhaftung sprach Pitschuschkin von seiner Leidenschaft für das Töten: "Für mich ist ein Leben ohne Mord wie für euch ein Leben ohne Nahrung."

Er habe sich bei den Taten als Vater seiner Opfer gefühlt, schließlich habe er ihnen "die Tür zu einer anderen Welt aufgestoßen". Sein letztes Opfer tötete er im Februar 2006, als ihm die Polizei schon auf der Spur war.

Pitschuschkin ist Russlands schwerster Serienmörder seit Andrej Tschikatilo, der 1992 der Tötung von mehr als 50 Menschen schuldig gesprochen und deswegen hingerichtet wurde. Mittlerweile werden Todesstrafen in Russland nicht mehr vollstreckt.

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AP/dpa/Reuters/gal
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