In Marokko sind beim Einsturz eines mehr als 400 Jahre alten Minaretts während des Freitagsgebets Dutzende Gläubige ums Leben gekommen. Aus den Trümmern der Moschee seien bislang 40 Leichen gezogen worden, teilten die Behörden mit. Der örtliche Zivilschutz sprach von 40 Todesopfern.
Schwierige Suche nach Verschütteten: Auch in der Nacht fahndeten die Rettungskräfte unter den Trümmern des eingestürzten Minaretts nach weiteren Opfern.
(Foto: Foto: AFP)Durch den Einsturz wurden mehr als 70 Menschen verletzt. 17 von ihnen liegen einen Tag nach dem Unglück noch im Krankenhaus. Es wird befürchtet, dass die Totenzahl noch weiter steigt. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich etwa 300 Gläubige in der Moschee aufgehalten haben.
Außer dem Minarett stürzte ein Teil des Moscheedachs auf die Gläubigen. Die Behörden machten heftigen Regen für den Einsturz verantwortlich, der das Dach des Gebäudes geschwächt habe.
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich nach Angaben von Rettungskräften äußerst schwierig, weil die betroffene Moschee in der verwinkelten Altstadt von Meknès gelegen ist. Räumfahrzeuge und Krankenwagen könnten nicht direkt bis zur Unglücksstelle vorfahren.
Wahrzeichen der Stadt
Das marokkanische Fernsehen zeigte, wie Hunderte Menschen nach Überlebenden suchten. Mit Schaufeln oder den bloßen Händen gruben sie bis in die Nacht hinein in den Trümmern oder bildeten Ketten, um die Trümmer beiseite zu räumen. Nach den tagelangen Regenfällen drohten zudem weitere Häuser in der unmittelbaren Umgebung einzustürzen.
Die Verletzten wurden in nahe gelegene Krankenhäuser sowie in besser ausgestattete Krankenhäuser im etwa 60 Kilometer entfernten Fès gebracht. Psychologen kümmerten sich um traumatisierte Zeugen des Unglücks.
Die Ortschaft Meknès liegt etwa 140 Kilometer südwestlich von Rabat. Zwar stürzen in Marokko immer wieder ältere Gebäude ein. Der Einsturz eines Minaretts ist jedoch äußerst ungewöhnlich.
Das eingestürzte Minarett war ein Wahrzeichen von Meknès. Der marokkanische König Mohammed VI kündigte an, es werde in seiner ursprünglichen Form wieder aufgebaut.