Süddeutsche Zeitung

Rekorderlös:Perlenanhänger für 28,1 Millionen Euro versteigert

  • In Genf hat ein Schmuckstück, das einst die französische Königin Marie-Antoinette trug, den Rekorderlös von 28,1 Millionen Euro erzielt.
  • Vorausgegangen war ein Bieterwettstreit, der dafür sorgte, dass der Aufrufpreis um ein Vielfaches übertroffen wurde.
  • Mit dem Verkaufspreis verdrängt Marie-Antoinettes Perle die einer anderen Berühmtheit von Platz eins. Im Jahr 2011 war eine Schmuckperle von Elizabeth Taylor für etwa 10 Millionen Euro versteigert worden.

Ein mit Diamanten verzierter Perlen-Anhänger der einstigen französischen Königin Marie-Antoinette (1755-1793) ist für 28,1 Millionen Euro versteigert worden. Nach einem 14-minütigen Bieterwettstreit erhielt ein Mann in Genf den Zuschlag. Ihm war das Geschmeide offenbar ein Vielfaches des Schätzpreises wert. Der lag zuvor bei knapp einer Million bis etwa 1,8 Millionen Euro. Auch weitere Schmuckstücke aus den Hinterlassenschaften Marie-Antoinettes wurde versteigert: unter anderem ein Perlencollier mit diamantenbesetzter Schnalle. Es brachte etwa 1,7 Millionen Euro.

Das Auktionshaus hatte am Mittwochabend insgesamt neun Lose mit Schmuckstücken im Angebot, die zwischenzeitlich im Besitz der 1793 hingerichteten Königin waren. Den relativ geringen Schätzpreis könnte man Sotheby's als bewusstes Understatement auslegen. Immerhin ließ das Auktionshaus im Vorhinein verlautbaren, es handele sich bei den Schmuckstücken um einen Teil der "wichtigsten royalen Schmuck-Sammlung, die jemals versteigert worden ist". Nach der Versteigerung sagte der Sotheby-Juwelen-Experte David Bennett: Hier wurde ein neuer Maßstab für den Verkauf von königlichen und adeligen Juwelen gesetzt."

Tatsächlich erzielte Sotheby's mit dem Anhänger einen Verkaufsrekord. Die teuerste Schmuckperle, die bis zur Versteigerung am Mittwoch in Genf jemals unter den Hammer kam, war im Jahr 2011 beim Konkurrenten Christie's über den Auktionstisch gegangen. Die 50,6 Karat wiegende Perle "La Peregrina", einst im Besitz der als letzte große Diva Hollywoods geltenden Elizabeth Taylor (1932 - 2011), hatte damals einen Erlös von 11,8 Millionen Dollar erzielt, umgerechnet etwa 10 Millionen Euro.

Bis zur Versteigerung in Genf befanden sich die Juwelen 200 Jahre in Privatbesitz. Vor der Versteigerung war Sotheby's mit der historischen Kollektion auf Tournee gegangen. Die insgesamt 30 Stücke aus dem Adelshaus Bourbon-Parma wurden unter anderem in München gezeigt. Danach in Hongkong, Dubai, New York und weiteren Städten. Perlenanhänger, Kette und Brosche von Marie-Antoinette stammen aus dem Privatbesitz der Königin, die während der Französischen Revolution hingerichtet wurde, so wie auch ihr Mann Ludwig XVI. Noch vor ihrer Verhaftung auf der Flucht vor den Revolutionären war es der Herrscherin gelungen, ihren Schmuck zu ihrer Schwester nach Belgien bringen zu lassen.

Anschließend fanden die Preziosen ihren Weg nach Wien, dem Geburtsort von Marie-Antoinette. Dort erhielt ihr einziges überlebendes Kind die Stücke. Danach gingen sie an das Adelshaus Bourbon-Parma. Warum die Juwelen jetzt versteigert wurden, ist nicht bekannt. Bei der Versteigerung der Kollektion kamen insgesamt 100 Lose aus verschiedenen Jahrhunderten zum Aufruf. Die Juwelen brachten insgesamt 32,6 Millionen Euro ein.

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