Süddeutsche Zeitung

Kindesentführung:Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Begleiter von Maria H.

  • Einem 58-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen wird Kindesentführung sowie Missbrauch in 108 Fällen zur Last gelegt.
  • Der Mann soll im Jahr 2013 mit der damals 13-jährigen Maria H. aus Freiburg im Ausland untergetaucht sein. Seit September sitzt er in Untersuchungshaft.

Gegen den mutmaßlichen Begleiter von Maria H. erhebt die Staatsanwaltschaft Freiburg Anklage. Im Jahr 2013 soll das damals erst 13-jährige Mädchen mit dem 40 Jahre älteren Mann verschwunden sein, ohne dass ihre Eltern davon wussten oder einverstanden waren. Erst im vergangenen August war die mittlerweile 18-Jährige überraschend nach Deutschland zurückgekehrt.

Dem Mann aus dem nordrhein-westfälischen Ort Blomberg im Kreis Lippe werden jetzt Kindesentführung sowie sexueller Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen in 108 Fällen zur Last gelegt, teilte die Freiburger Behörde am Mittwoch mit.

Nach der Rückkehr zu ihrer Mutter hatte Maria H. bei der Polizei angegeben, dass sie freiwillig mit dem Mann untergetaucht sei. Nach eigenen Angaben hatte sie sich mit ihrem Begleiter zunächst in Polen aufgehalten, bevor sich beide in Italien niederließen, wo sie jahrelang gemeinsam lebten. Kennengelernt haben sollen sich beide der Staatsanwaltschaft zufolge im Internet. Der Mann habe sich im Online-Chats als Teenager ausgegeben.

Im September war der 58-Jährige mit einem internationalen Haftbefehl gesucht und in Italien festgenommen worden. Derzeit sitzt er in Untersuchungshaft. Werde die Anklage vom Landgericht Freiburg angenommen, könne es in den nächsten Wochen zum Prozess kommen, sagte ein Gerichtssprecher. Bei Kindesentzug drohen laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre - in schweren Fällen bis zu zehn Jahre - Haft.

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SZ.de/dpa/AFP/aner/bix
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