Maras in Honduras:Militär rückt in Bandenhochburg ein

Die Siedlung Chamelecón in Honduras gehört zu den gefährlichsten Orten der Welt, zahlreiche Einwohner haben die Bandenhochburg bereits verlassen. Jetzt sind Polizei und Militär eingerückt, um den Menschen die Rückkehr zu ermöglichen.

Soldaten und Polizisten sind in die Bandenhochburg Chamelecón im Norden von Honduras südlich der Millionenstadt San Pedro Sula eingerückt. "Wir werden sicherstellen, dass die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können", zitierte die Zeitung La Prensa den Kommandeur der 105. Infanteriebrigade, Oberst René Orlando Ponce Fonseca.

In Chamelecón hatten sich die Jugendbanden Mara Salvatrucha und Mara 18 zuletzt erbitterte Kämpfe geliefert. Wenn die Sonne untergeht, hallen Schüsse durch die Straßen. Dann werden die Fronten neu abgesteckt. "Wir haben Angst. Hier gibt es 500 Mitglieder der Mara Salvatrucha, und sie haben angefangen, die der Mara 18 zu töten", zitierte La Prensa kürzlich einen Anwohner.

Viele Menschen sind vor der Gewalt schon geflohen, in einigen Vierteln wirkt die Siedlung Chamelecón wie eine Geisterstadt. Nach dem Eingreifen der Sicherheitskräfte sollen mindestens 90 Familien heimkehren können.

Mit 169 Morden je 100.000 Einwohner ist das nahegelegene San Pedro Sula nach Angaben der mexikanischen Nichtregierungsorganisation "Sicherheit, Gerechtigkeit und Frieden" die gefährlichste Stadt der Welt außerhalb von Kriegsgebieten. In Deutschland lag die Mordrate zuletzt bei 0,8 je 100.000 Einwohner.

Die Maras terrorisieren nicht nur Honduras, sondern weite Teile Mittelamerikas. Die Jugendgangs liefern sich blutige Kämpfe um die Kontrolle der Drogenschmuggel-Routen aus dem Süden nach Nordamerika.

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