Süddeutsche Zeitung

Maori-König in Neuseeland:Abfuhr für die britischen Royals

Der König der Maori weigert sich, Prinz William und Herzogin Catherine bei ihrem Neuseeland-Besuch zu treffen. Die britischen Royals wollten sich 90 Minuten Zeit für einen Besuch bei ihm nehmen. Zu wenig Zeit, findet der Monarch.

Das dürfte auch für die weit gereisten britischen Royals eine ungewöhnliche Erfahrung sein. Tuheitia, der König der Maori, hat Prinz William und seiner Frau Catherine eine Abfuhr erteilt. Er weigert sich, die beiden bei ihrer Neuseelandreise im April zu empfangen, weil sie sich nur 90 Minuten Zeit für einen Besuch bei ihm nehmen wollten - nach Ansicht Tuheitias ein zu knapper Zeitrahmen.

Er kritisiert vor allem die Terminplaner der Royals, die nicht gewillt waren, mit ihm über die Gestaltung des Treffens zu verhandeln. "Der König wurde nie gefragt. Er wurde lediglich informiert", ließ Tuheitia über sein Büro verlauten. Dass das britische Prinzenpaar die Organisation eines in seinen Augen so wichtigen Treffens nicht selbst übernommen hat, empfindet der ehemalige Truckerfahrer, der seit 2006 auf dem Maori-Thron sitzt, als Schmach.

Er schrieb Prinz William und Herzogin Catherine einen persönlichen Brief, in dem er ihnen die Gründe für seine Absage erläuterte. Es geht ihm ums Prinzip. "Gesichtslose Bürokraten" würden nicht zum ersten Mal seine Autorität untergraben, schimpfte er. In der Vergangenheit sei seine Position immer wieder herabgewürdigt worden.

"Davon wurde er abgehalten"

Dabei hätte alles so schön sein können. König Tuheitia wurde in seiner Amtszeit noch nie von britischen Royals besucht, das erste Treffen sollte etwas Besonderes werden, berichtet der britische Guardian. "Der König wollte dem Paar seine ganze Aufmerksamkeit schenken und ihnen die gebührende Ehre erweisen, heißt es in einem Statement Tuheitias. "Davon wurde er abgehalten."

Neuseeland gehört dem Commonwealth an, das Staatsoberhaupt ist Prinz Williams Großmutter Queen Elizabeth II. Die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, hatten 1858 erstmals ihren eigenen König ernannt. Tuheitia ist einer seinen Nachfahren. Als Monarch hat er in Neuseeland keine rechtlichen Befugnisse, sein Status ist aber von großer symbolischer Bedeutung.

Erster offizieller Auftritt von Baby George

Dem neuseeländische Premierminister John Key scheint die Absage des Maori Königs unangenehm zu sein. "Das ist sehr enttäuschend", sagte Key dem Sender TV3. Immerhin seien 90 Minuten angesichts des vollgepackten Terminkalenders von William und Kate ein "sehr großzügiger" Zeitrahmen. "Wenn Sie sich das Programm angucken - da sind sehr wenige Orte, wo sie eine Stunde verbringen, geschweige denn 90 Minuten", so der neuseeländische Premier.

William und Kate werden Neuseeland vom 7. bis 16. April besuchen, anschließend geht es weiter nach Australien. Zu ihrer ersten großen Auslandstour als Familie neben die beiden auch ihren acht Monate alten Sohn, Mini-Prinz George, mit. Ihm werde während des dreiwöchigen Programms ein Kindermädchen zur Seite gestellt, teilte der Kensington-Palast mit. William selbst war 1983 mit seinen Eltern Charles und Diana im Alter von neun Monaten auf eine Tour nach Australien gegangen.

Der 9. April wird nach jetziger Planung der erste Arbeitstag im Leben des kleinen George: Beim Empfang der wichtigsten Kinderhilfsorganisation Neuseelands soll der Prinz seine Eltern begleiten. Der Termin sei "ein schöner entspannter und informeller Anlass", sagte Williams Privatsekretär Miguel Head.

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