Manchester:Warum ein Iraner aus Großbritannien ausgewiesen werden möchte

Ein "sehr wütender junger Mann" geht zur Polizei in Manchester und verlangt seine Ausweisung. Das Problem: Er lebt völlig legal im Vereinigten Königreich.

Kommt ein Mann auf eine Polizeistation in England und bittet um seine Abschiebung. Die Polizei nimmt ihn fest, weil sie ihn der illegalen Einreise verdächtigt und prüft den Fall. Dann müssen die Beamten feststellen: Dieser Herr aus Iran lebt völlig legal in Großbritannien. Er wird freigelassen. Und ist trauriger denn je.

Die Geschichte hat sich wirklich so zugetragen, zumindest, wenn man dem britischen Telegraph glauben darf. Es handelt sich um den kuriosen Fall eines 25-jährigen Iraners namens Arash Aria, der in Manchester lebt, wo er sich einsam, schlecht behandelt und verzweifelt fühlt. "Die Menschen in Manchester waren nicht gastfreundlich", sagte er der Zeitung, die seinen Fall als große Exklusivgeschichte aufbereitet hat, und: "Es sind Worte, Gewalt, viele Dinge. Ich versuche, die Menschen zu ignorieren, aber ich habe die Schnauze voll. Ich bekomme hier nicht den Respekt, den ich verdiene."

Die iranische Botschaft in London hat sich bereits gemeldet

Die Greater Manchester Police hatte den Vorfall zwei Tage zuvor selbst publik gemacht. Ein "sehr wütender junger Mann" sei auf die besagte Polizeistation gestürmt, hatte es geheißen. Seit zehn Jahren lebe er in Manchester, illegal, und nun verlange er seine sofortige Ausbürgerung. Er wolle zurück nach Iran, wo er ursprünglich herkomme. "Er war sehr wütend und wiederholte nur ständig, wie sehr er Manchester hasst", sagte ein Beamter dem Telegraph. Nachdem die Sache schließlich aufgeklärt war, blieben einige verwirrte Polizisten zurück.

Nun sorgt Arash Arias wütender Auftritt für einiges Schmunzeln, es scheint ihm aber ernst zu sein. Er wolle arbeiten, bekomme aber keine Stelle, er habe Träume, die er im Vereinigten Königreich nicht verwirklichen könne, sagte er der Zeitung. Immerhin: Die iranische Botschaft in London reagierte bereits und bot Aria Hilfe an, falls er nach Iran zurückkehren wolle.

Am Tag nach seinem Wutanfall sah die Welt schon nicht mehr so düster aus. "Er kam am Dienstag wieder, um sein Fahrrad abzuholen", sagte der Polizeibeamte aus Manchester. Entschuldigt habe sich Aria bei niemandem, "aber er sagte, dass er sich schon besser fühlt".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: