SZ-Kolumne "Bester Dinge":Über Stock und über Stein

(Foto: Mauritius / Alamy Stock)

Beim "Man versus Horse"-Marathon in Wales messen sich Mensch und Pferd auf langer Distanz. Aber schneller als ein Pferd zu sein - geht das überhaupt?

Von Moritz Geier

Wenn der Mensch sich in einem Rennen mit Tieren misst, dann ist es immer ein bisschen so wie in der Geschichte vom Hasen und vom Igel: Der Mensch muss ein wenig tricksen, um zu gewinnen. Vor ein paar Jahren hat der britische Sprinter Dwain Chambers mal ein Rennpferd auf 100 Metern geschlagen, millisekundenknapp, und das lag einzig und allein daran, dass die Strecke sehr kurz war und das Pferd schlecht startete und länger brauchte, um auf Geschwindigkeit zu kommen. Schon auf 110 Metern hätte Chambers keine Chance mehr gehabt.

Die zweite Möglichkeit, gegen ein Pferd zu bestehen, bietet sich dem Menschen auf einer besonders langen Strecke mit schwierigem Geläuf, so ist es beim sogenannten "Man versus Horse"-Marathon. Der wird seit 1980 jährlich im walisischen Llanwrtyd Wells veranstaltet - angeblich entstammte die Idee einer bierseligen Pubdiskussion: Einer glaubte an die Ausdauer des Menschen, die anderen lachten ihn aus. Das Rennen geht über 22 Meilen (35 Kilometer) auf Wegen und Trampelpfaden durch hügeliges, sumpfiges Gelände. Und gewonnen hat dieses Jahr tatsächlich ein Mensch, erst der dritte in der Geschichte dieses Wettbewerbs.

Namenswitze verbieten sich selbstverständlich, aber nennen muss man ihn an dieser Stelle schon: Ricky Lightfoot, 37, britischer Feuerwehrmann und Geländeläufer, war mit seiner Zeit (2:22:23) zwei Minuten vor dem schnellsten Pferd im Ziel. Insgesamt ließ er 1000 Läuferinnen und Läufer und 50 berittene Pferde hinter sich - ganz ohne Igel-Trick. Über einen Zwillingsbruder ist zumindest nichts bekannt.

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