Luxus-Verbot der KP:China streicht Schwalbennester vom Speiseplan der Funktionäre

In seiner Kampagne "für Genügsamkeit" greift Chinas Präsident Xi Jinping durch: Haifischflossensuppe und Schwalbennester sind bei offiziellen Empfängen künftig verboten. Das freut vor allem Tierschützer.

Es ist noch nicht lange her, da rief man in China die "Mondkuchenkrise" aus. Zum Mondfest im September verschenken die Chinesen traditionell die gehaltvollen Küchlein. An Vorgesetzte, Ministerialbeamte oder Funktionäre gerne auch mal die Luxusvariante mit Flocken aus echtem Gold. Aber der Absatz ist dramatisch eingebrochen - weil Präsident Xi Jinping eine Kampagne "für Genügsamkeit" ausgerufen hat.

Schon vor mehreren Monaten verordnete der Chef der Kommunistischen Partei seinen Funktionären mehr Sparsamkeit und damit weniger Banketts, Alkohol oder Luxusrauchwaren auf Kosten der Bürger. Das hatte auch schon Auswirkungen auf den Handel mit Seegurken, teurem Schnaps und Haifischflossen - allesamt Luxusgüter, die angesichts der Anti-Dekadenz-Initiative nicht mehr gerne gesehen sind. Bereits im April beklagte das Handelsministerium, dass die Bestellungen von Delikatessen wie Haifischflossensuppe um 70 Prozent und die von gekochten Schwalbennestern um 40 Prozent gesunken sind.

Nun aber wird die chinesische Führung konkret: Bei offiziellen Empfängen sind Haifischflossensuppe, Schwalbennester oder ähnliche Delikatessen aus Wildtierbeständen künftig auf Weisung der Kommunistischen Partei verboten. Umweltschützer sprachen von einem wichtigen Schritt, um bedrohte Arten vor der Ausrottung zu bewahren.

Opulente Bankette und Dinner-Empfänge gehören für Vertreter der chinesischen Elite zum Selbstverständnis: Sowohl Provinzfürsten als auch staatliche Unternehmen nutzen solche Gelegenheiten gerne, um Gästen ihren Wohlstand und Einfluss zu verdeutlichen. Haifischflossensuppe ist eines der besonders prestigeträchtigen Gerichte in China.

Die vom Zentralkomitee der KP und dem Staatsrat am Sonntag erlassene Anweisung sieht auch ein Verbot teurer Alkoholsorten und Zigarren bei entsprechenden Anlässen vor. Außerdem untersagt sie Beamten unterhalb der Provinzebene, bei Geschäftsreisen in Hotelsuiten abzusteigen. Ihre örtlichen Gastgeber dürfen im Gegenzug kein Bargeld oder Souvenirs mehr an ihre Besucher verteilen, Konferenzen an beliebten Touristenattraktionen sind fortan verboten.

Die Einhaltung der neuen Regeln soll genau überwacht und Verstöße streng geahndet werden. Xi Jinping hatte bei seinem Amtsantritt im Frühjahr Korruption als Gefahr für die Zukunft der Kommunistischen Partei bezeichnet und den Kampf dagegen zur Priorität erklärt.

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