Die lustigsten Tierfotos sind solche, auf denen der Mensch die tierischen Verhaltensweisen zu menschlichen umdeuten kann, sich also im Grunde selbst erkennt. So wie beim diesjährigen Siegerfoto der Comedy Wildlife Photography Awards - ein Seidenaffe, aufgenommen von dem britischen Fotografen Ken Jensen in China. Beim Betrachten werden Erinnerungen an die Vergangenheit wach. Sportunterricht am Gymnasium, Unterstufe, Mühlumschwung am Reck, dem Horror-Turngerät schlechthin. Es galt, die Stange zwischen die Beine zu klemmen und sich dann todesmutig kopfüber ins Nichts zu stürzen. Zusammenfassen lässt sich diese Übung mit sechs Buchstaben und einem Ausrufezeichen: Autsch!
Könnte es sein, dass der kleine Fischotter gerade so gar keine Lust hat, in die Schule zu gehen? Da hat er bei seiner Mutter aber schlechte Karten, auf das Vortäuschen von Bauchschmerzen fällt sie schon lange nicht mehr herein. Im richtigen Moment abgedrückt hat Chee Kee Teo aus Singapur und mit ihrem Foto den Sieg in der Kategorie "Wassertiere" errungen.
Wer kennt das Liola-Lied von Fredrik Vahle aus den frühen 1990er-Jahren? Da heißt es: "Es war einmal ein Affe, der liebte 'ne Giraffe. Der Affe, der saß hoch im Baum, sie küssten sich, man glaubt es kaum." Jetzt ist dem Niederländer Dirk-Jan Steehouwer das passende Bild zum Lied gelungen, aufgenommen in Uganda.
Könnte es sein, dass diese Nasen-Peitschennatter, die der indische Fotograf Aditya Kshirsagar mit seiner Kamera im perfekten Augenblick erwischte, gerade einen Witz erzählt hat, über den am allerlautesten sie selbst lacht? Wahrscheinlich diesen hier: "Was ist eine Brillenschlange ohne Brille? Eine Blindschleiche!"
"Ach, lass mich mit deinen uralten Witzen in Ruhe", antwortet der Zweifarben-Glanzstar. Den grantigen Vogel hat der Südafrikaner Andrew Mayes im Rietvlei-Naturreservat fotografiert.
Die Libelle hört den Schlangen-Witz zwar auch nicht zum ersten Mal, hat aber grundsätzlich ein sonniges Gemüt. Ihr Motto: Freu dich des Lebens - es gibt Schlimmeres als schlechte Witze. Der Fotograf Axel Böcker, vor dessen Linse das Insekt eines Morgens landete, arbeitet im Hauptberuf als Stationsleiter in der Lungenklinik Hemer.
Auch dieser Pelikan, fotografiert von Dawn Wilson im US-Bundesstaat Louisiana, lässt sich eingemeinden in die Runde der tierischen Witze-Erzähler. "Ach, redet ihr nur weiter", sagt er achselzuckend. "Ich würde sagen: Höchste Zeit für ein Bier!"
Noch ein Tierwitz gefällig? Voilà: Ist das eine Taube? Nein, eine Blinde! Zu verdanken haben wir dieses Bild dem Briten John Spiers, aufgenommen hat er es in Oban in Schottland - und damit die Kategorie "Tiere in der Luft" gewonnen.
Bei diesem Ziesel-Foto, abgelichtet von dem ungarischen Fotografen Roland Kránitz in Ágfalva, scheint es sich um eine Szene aus "Let's Dance" für Nagetiere zu handeln: Komm in meine Arme, Baby, ich hab dich sicher! Von der Jury gibt's dafür glatte zehn Punkte.
Für die nächsten Teilnehmer, zwei Nachwuchstänzer von der Halbinsel Kamtschatka, fällt die Wertung etwas schlechter aus, Hebefiguren haben sie nicht zu bieten, ihr Spezialgebiet ist der Wiegeschritt. Urheber dieser Aufnahme ist der mehrfach preisgekrönte britische Naturfotograf Andrew Parkinson.
Ob das hier wohl auch eine Aufforderung zum Tanz sein soll? Im Tanzkurs in der Mittelstufe sind die Mädchen ja oft noch einen Kopf größer als die Jungen. Und wer führt eigentlich? In Wahrheit handelt es sich bei diesem Bild des Fotografen Arthur Trevino um eine klassische David-gegen-Goliath-Szene: Ein amerikanischer Präriehund verscheucht einen Weißkopfseeadler. So a Hund! Das Bild gewann in der Kategorie "Tiere an Land".
Kommen wir zur nächsten Castingshow, hier geht es um die beste Gesangseinlage. Dieses Känguru aus Perth, fotografiert von Lea Scaddan, lässt sich in die Kategorie "Heldentenor" einsortieren, es begeistert die Jury mit dem Klassiker "O sole mio!"
Auch dieser Kofferfisch, den der deutsche Fotograf Philipp Stahr aus Mannheim unter einigem Aufwand vor Curaçao vor die Kamera bekommen hat, liebt es opernhaft. Die Juroren kritisieren allerdings sein allzu dramatisches Tremolo.
Dieser Schlammspringer aus Taiwan, aufgenommen von Chu Han Lin, hat einen Stimmumfang von fünf Oktaven und wandelt damit auf den Spuren von Mariah Carey. Angesichts seines selbstbewussten Auftritts bleibt den Juroren der Mund offen stehen.
Seit er gehört hat, dass bei "Germany's Next Topmodel" auch Curvy Models mitmachen dürfen, übt dieser Kodiakbär für die Show. Auf dem Laufsteg klappt es schon ganz gut, aber bei den Posen fürs Fotoshooting ist noch Luft nach oben. Immerhin sind die Lichtverhältnisse top, dank der Naturfotografin Wenona Suydam.
Es scheint, als habe sich der rechte der beiden Eselspinguine verlaufen und frage seinen Artgenossen, wo es langgeht. Wo er wohl hin möchte? In die Eisdiele? Oder zum Nordpol? Aufgenommen wurde das Bild auf den Falklandinseln von Carol Taylor.
Auf der anderen Seite des Globus, im nördlichen Alaska, hat Cheryl Strahl, eine Softwareentwicklerin im Ruhestand, eine Eisbären-Mutter und ihre zwei Jungen beim Eisbaden aufgenommen. Soweit das echte Leben. Das Auge des Betrachtenden sieht etwas anderes, einen Voyeur nämlich, der sich einem turtelnden Pärchen nähert. Ja kann man denn nicht mal im Wasser in Ruhe busseln? Auch dieses Foto zeigt mal wieder: In jedem Tier steckt auch ein Mensch. Oder ist es umgekehrt?