Missbrauch:Fälle Lügde und Bergisch Gladbach könnten zusammenhängen

Missbrauchsfälle in Lügde

Es gab wiederholt Hinweise auf den Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz Lügde, lange Zeit reagierten weder Jugendamt noch die Polizei.

(Foto: Guido Kirchner/dpa)
  • Zwischen den Missbrauchsfällen in Lügde und Bergisch Gladbach könnte es einen Zusammenhang geben.
  • Das berichten WDR und RTL.
  • Der wegen Kindesmissbrauchs verurteilte Großvater des mutmaßlichen Haupttäters von Bergisch Gladbach soll früher einen Wohnwagen auf dem Lügder Campingplatz gepachtet haben.

Zwischen den Missbrauchsfällen von Lügde und Bergisch Gladbach könnte es einen Zusammenhang geben. Das berichten RTL und der WDR am Dienstagabend, beide berufen sich auf Ermittlerkreise. Behördenvertreter bestätigten der Nachrichtenagentur dpa die Prüfung möglicher Querverbindungen zwischen den Fällen. Aus Sicht der Ermittler könnte es sich jedoch auch um einen Zufall handeln. Einiges spreche dafür. Noch sei aber nicht komplett ausgeschlossen, dass die Taten verbunden sind.

Den Berichten nach soll der Großvater von Jörg L., des mutmaßlichen Haupttäters von Bergisch Gladbach, von Mitte der Achtzigerjahre bis Mitte der Neunzigerjahre einen Wohnwagen auf dem Lügder Campingplatz gehabt haben. Der 84-Jährige soll selbst wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden sein, laut RTL und WDR bestreite der Mann bislang, sich auf dem Campingplatz Opfer gesucht zu haben.

Zwischen 2005 und 2009 soll zudem der Cousin des Beschuldigten von Bergisch Gladbach einen Campingwagen in Lügde gemietet haben. Diesen habe er an den inzwischen verurteilten Haupttäter von Lügde, Andreas V., verkauft. Außerdem haben die Ermittler dem WDR zufolge beim Beschuldigten aus Bergisch Gladbach offenbar kinderpornografisches Material sichergestellt, das in Lügde entstanden sein soll.

Verdächtiger in Österreich ermittelt

Im Fall Lügde waren im September 2019 zwei Männer zu hohen Freiheitsstrafen mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Sie hatten Kinder und Jugendliche auf einem Campingplatz in mehreren Hundert Fällen sexuell missbraucht und in Teilen Videomaterial davon angefertigt.

Der Missbrauchsfall Bergisch Gladbach begann mit der Festnahme eines Verdächtigen im Oktober 2019. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, hat die Polizei in diesem Zusammenhang nun auch einen in Österreich lebenden Beschuldigten ermittelt. Nach Angaben der Kölner Polizei gibt es in der Sache allein in Nordrhein-Westfalen derzeit 21 Beschuldigte, von denen acht in Haft sind. Mutmaßliche Tatorte sind Bergisch Gladbach, Viersen, Krefeld, Dortmund, Aachen, Alsdorf, Kamp-Lintfort und Duisburg. Zudem hat die Polizei Köln 21 Hinweise auf Straftaten in zehn andere Bundesländer weitergeleitet. Dabei handelt es sich um Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und das Saarland.

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