Lotto-Jackpot:Morgen ist der Jackpot leer

Premiere beim Lotto: Selbst wenn niemand die richtige Superzahl tippt, muss der 30-Millionen-Jackpot ausgeschüttet werden.

Wer morgens am Kiosk nur eine Fahrkarte für den Bus oder die S-Bahn kaufen wollte, der hat den Bus vielleicht verpasst oder musste sehr lange in der Schlange anstehen. Und das in ganz Deutschland - in der Stadt wie auf dem Land. Denn: Der viertgrößte Lotto-Jackpot in der Geschichte Deutschlands wird an diesem Mittwoch ausgeschüttet.

Lotto-Jackpot: Seit Anfang August ist der Lotto-Jackpot nicht geknackt. Darum haben sich jetzt 30 Millionen Euro angesammelt.

Seit Anfang August ist der Lotto-Jackpot nicht geknackt. Darum haben sich jetzt 30 Millionen Euro angesammelt.

(Foto: Foto: dpa)

Sollte erneut kein Lottospieler die richtigen Zahlen einschließlich der Superzahl auf seinem Schein angekreuzt haben, kommt es zur Zwangsausschüttung. Der Jackpot wandert dann in die nächst niedrigere Gewinnklasse, bei der die richtige Superzahl nicht mehr nötig ist. Die sechs Richtigen würden dann für einen Gewinn ausreichen, sagte ein Lotto-Sprecher. Es wäre die erste Zwangsausschüttung in der deutschen Lotto-Geschichte überhaupt.

Die Nachricht von der möglichen Zwangsausschüttung hat sich wie ein Lauffeuer durch Deutschland verbreitet: Unmittelbar vor der garantierten Ausschüttung der circa 30 Millionen Euro verstärkte sich der Andrang der Tipper auf die 24.000 Annahmestellen noch einmal, wie der Sprecher des Deutschen Lotto- und Totoblocks, Klaus Sattler, sagte.

Der Gewinntopf wurde zuletzt Anfang August ausgeschüttet. In den zwölf Ziehungen seither gab es insgesamt 46 Lotto-Sechser. In den mehr als 50 Jahren des Lottos 6 aus 49 hat es insgesamt 1.700 Millionengewinne (in Euro gerechnet) gegeben, wie der Sprecher mitteilte. Darunter waren fünf Einzelgewinne über 20 Millionen und 37 Einzelgewinne über 10 Millionen Euro.

Spielsucht befürchtet

Viele Deutsche freuen sich über die mögliche Zwangsausschüttung und den ungewohnt hohen Jackpot. Mittlerweile ist aber auch Kritik an dem Lotto-Jackpot laut geworden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung äußerte Bedenken, dass mit der Jackpot-Hysterie die Spielsucht steige. "Grundsätzlich stellt eine solch hohe Jackpot-Summe eine große Verlockung dar", sagte der Referatsleiter Suchtprävention, Peter Lang, der Leipziger Volkszeitung. Auch Menschen, die bislang nicht Lotto spielten, fühlten sich plötzlich von der Aussicht auf den vermeintlichen Traumgewinn angesprochen und tippten ohne großes Nachdenken.

Zwar breche die ganz große Euphorie nach der Jackpot-Ausschüttung in der Regel zusammen. Dennoch empfahl auch Suchtexperte Lang eine Jackpot-Begrenzung. "Wir sollten über eine verbindliche Lottogewinn-Obergrenze ernsthaft nachdenken, um diese Verlockung zu begrenzen", sagte Lang. Dabei würde nach Erkenntnissen der Bundeszentrale selbst ein Höchstgewinn von 10 oder 15 Millionen normale Bedenken von Nichtspielern verdrängen und sie zum Tippschein-Ausfüllen animieren.

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