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SZ-Serie "Bester Dinge":Ehe ohne Katzenjammer

Haustiere sind Vermietern oft ein Dorn im Auge. Eine Britin hat deshalb kurzerhand ihre Katze zur Ehepartnerin erklärt - ein schönes Beispiel, warum eine Vernunftehe manchmal die bessere Entscheidung ist.

Von Violetta Simon

Beim Thema Heiraten entsteht im menschlichen Gehirn nicht selten eine Art Vakuum an der Stelle, wo sonst die Vernunft sitzt. Bei keiner anderen Gelegenheit würde man sich derart begeistert auf etwas einlassen, das erwiesenermaßen zu 38,5 Prozent schiefgehen wird. Der Mensch, er ist nun mal: unberechenbar, untreu, unordentlich. Da erscheint es fast schon vernünftig, wenn Heiratswillige sich dieses Risiko ersparen und lieber die Ehe mit einem Buch, einem Brot oder einem Stein eingehen. Es muss dabei ja nicht so symbolträchtig zugehen wie bei der Schwedin, die 1979 die Berliner Mauer heiratete. Manchmal tut es auch ein praktischer Haushaltsgegenstand wie jener Reiskocher, dem 2021 ein Indonesier das Jawort gab.

Auch Deborah Hodge hatte neulich einen guten Grund für die Vermählung mit ihrer Katze India. Britischen Medienberichten zufolge wollte die 49-Jährige so das Verbot der Vermieter umgehen, Haustiere in der Wohnung zu halten. Die alleinerziehende Britin musste früher schon mal zwei Huskies und einen Kater abgeben und wollte nun ein Zeichen setzen: "Künftige Vermieter sollen wissen, dass wir zusammengehören", erklärte Hodge. Zur Zeremonie in einem Londoner Park erschien das Paar im Smoking-Style - die Katze schon deshalb, weil es sich um eine schwarzweiß gemusterte Tuxedo-Cat handelt, deren Fell an einen Abendanzug erinnert.

"Ich weigere mich, mich von ihr zu trennen", sagte die Braut. "Lieber würde ich auf der Straße leben, als ohne sie zu sein". Auch wenn die Katze nicht gefragt wurde: Es gab schon beklopptere Gründe für eine Heirat. Und selten romantischere.

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