Kensington:Londoner Hausbesitzerin muss gestreifte Fassade übermalen

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Nicht zu übersehen: das Haus des Anstoßes im Londoner Stadtteil Kensington.

(Foto: Leon Neal/AFP)
  • Wegen eines Nachbarschaftsstreits ließ eine Hausbesitzerin in London ihre Fassade mit roten Streifen bemalen.
  • Der Gemeinderat wies die Frau nun an, die Hauswand bis Juli wieder weiß zu streichen.
  • Die Hausbesitzerin im Londoner Stadtteil Kensington hatte große Renovierungsarbeiten geplant. Die Nachbarn waren erfolgreich dagegen vorgegangen.
  • Die Hausbesitzerin ließ die Hausfassade daraufin wohl aus Rache in dem grellen Muster streichen.

Hausbesitzerin muss Fassade weiß streichen

In einer Straße im schicken Londoner Stadtteil Kensington hatte eine Hausbesitzerin aus Rache an den Nachbarn rote Streifen auf ihre Fassade malen lassen. Jetzt muss sie das knallige Werk auf Geheiß des Gemeinderats von Kensington und Chelsea wieder übermalen. Bis zum 3. Juli hat die Besitzerin des Hauses dem Guardian zufolge nun Zeit, die Hauswand wieder weiß zu streichen. Zusätzlich muss sie auch die Fensterrahmen erneuern lassen, die nach Ansicht des Gemeinderats in einem "mangelhaften Zustand" seien. Sind die Vorgaben bis zum gesetzten Termin nicht erledigt, nimmt die Gemeinde die Arbeiten selbst in die Hand.

Es ist nicht grundsätzlich verboten, ein Haus in Kensington in grellen Farben zu streichen. Der Gemeinderat hat jedoch das Recht, Hausbesitzern Veränderungen zu verwehren oder diese rückgängig zu machen, wenn nach Ansicht des Rates die Attraktivität der Gegend dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird.

Wie die Nachbarn auf die Streifen reagierten

Die sehr auf die Eleganz ihrer Straße bedachten Anwohner hatten der Frau zuvor umfangreiche Umbauarbeiten an ihrer Immobilie untersagen lassen, woraufhin diese sich mit der ungewöhnlichen Aktion revanchierte - mit dem wohl erwünschten Effekt. "Es ist äußerst, äußerst knallig", sagte Saskia Moyle, die genau gegenüber des Hauses wohnt, dem Guardian. "Ich will ja nicht eingebildet klingen, aber das ist überhaupt nicht der Stil von Kensington", befand die 18-Jährige und fügte hinzu: "Das ist eine Monstrosität des schlechten Geschmacks!"

Vor allem der einzelne nicht zu Ende gemalte Streifen am Rand des Hauses setzt der jungen Nachbarin offenbar zu. "Der macht mich fertig." Eine weitere Nachbarin sagte der Zeitung Daily Telegraph: "Es ist absolut entsetzlich."

Worum sich der Nachbarschaftsstreit dreht

Die Anwohner sind überzeugt, dass es sich bei der Umgestaltung des mehrere Millionen Pfund teuren Hauses um nichts anderes als einen Racheakt handelt. Die in der Schweiz lebende Besitzerin habe aus dem Gebäude ein sogenanntes "Eisberghaus" machen wollen, womit der nachträgliche Anbau mehrerer Untergeschosse gemeint ist. In der beengten britischen Hauptstadt entscheiden sich immer mehr wohlhabende Hausbesitzer zur Flucht in den Untergrund, um sich dort Schwimmbäder, Kinosäle, Sporträume oder Garagen für ihre Luxusautos bauen zu lassen.

In dem Fall in Kensington war es den Nachbarn gelungen, der Frau den Ausbau ihrer Immobilie verbieten zu lassen. Sie fürchteten monate- oder gar jahrelange Belästigungen durch die Baustelle, die Lärm, Staub und fehlende Parkplätze zur Folge gehabt hätte. Mittlerweile haben die Stadtteile Kensington und Chelsea Maßnahmen gegen die "Eisberghäuser" beschlossen. Seit Ende 2014 dürfen Hausbesitzer dort nur noch maximal eine Etage tief in den Untergrund bauen.

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