Limburger Bischof gibt Interview:Tebartz-van Elst fühlt sich verraten

Bischof Tebartz-van Elst

Bezeichnendes Interview von Tebartz-van Elst

(Foto: dpa)

Der umstrittene Bischof Tebartz-van Elst gibt sein erstes Interview, seit ihm der Papst eine Auszeit verordnet hat. Darin lehnt er eine Alleinschuld an den enormen Baukosten des Bischofssitzes ab - und schiebt die Schuld auf andere. Er sei "viel zu oft" von den falschen Menschen beraten worden.

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nimmt zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung. In dem Interview mit dem Vatican Magazin weist er Prunksucht und eine Alleinschuld an den enormen Baukosten des neuen Limburger Bischofssitzes zurück.

Das konservative Magazin, das im Fe-Verlag des Trägervereins "Fatima-Aktion" erscheint, ist das einzige Medium, demgegenüber Tebartz-van Elst bislang zu einer Stellungnahme bereit war. Der Verfasser des Textes, Paul Badde, ist Mitherausgeber der Zeitschrift.

In dem stark für Tebartz-van Elst Partei ergreifenden Artikel, in dem unter anderem von einer "Jagd" durch andere Medien auf den "schlanken, fast jungenhaften" Bischof die Rede ist, wirft der Autor dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vor, den vermutlich "schwer traumatisierten" Tebartz-van Elst "gelinkt" zu haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hatte einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst beantragt, weil er dem Spiegel gegenüber im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien zwei eidesstattliche Falschaussagen gemacht haben soll.

Tebartz-van Elst findet Bischofssitz nicht protzig

Protz und Prunk sagten ihm nichts, erklärt Tebartz-van Elst in dem Gespräch. Das wisse jeder, der ihn kenne und jeder, der das neue Bischofshaus gesehen habe. Das Gebäude sei nicht protzig, sondern vor allem wertig. Er habe hier mit dem Architekten versucht, zeitlose Formen zu finden, um nicht den Moden zu unterliegen.

Der Bischof, den Papst Franziskus nach heftiger Kritik zwischenzeitlich von seinen Aufgaben entbunden hat, beruft sich darauf, "viel zu oft" von den falschen Menschen beraten worden zu sein. Es tue weh, wenn man dabei enttäuscht, und erst recht weh, wenn man verraten werde. "Doch dabei werde ich wohl bleiben, zunächst jedem mit diesem Vorschussvertrauen zu begegnen", sagte Tebartz-van Elst. Er wolle sich die Überzeugung, dass in jedem Menschen auch das Gute steckt, nicht nehmen lassen. "Wenn mir dann wieder eine Hand entgegen gestreckt wird, möchte ich sie auch annehmen."

Tebartz-van Elst verwies auch darauf, alle das Bauvorhaben betreffenden Entscheidungen nicht allein, sondern fast ausschließlich gemeinsam mit anderen getroffen zu haben - auch wenn am Ende die Unterschrift des Bischofs unter den Dokumenten stehe.

Papst Franziskus hatte Tebartz-van Elst im Oktober eine Auszeit von seinem Bischofsamt verordnet. Dem Limburger Bischof werden unter anderem ein autoritärer Führungsstil und Verschwendung beim Bau seines neuen Amtssitzes vorgeworfen.

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