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Limburg:Seehofer: Hintergrund zu Lkw-Zwischenfall noch unklar

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Nachdem ein Mann mit einem gestohlenen Lkw in Limburg in mehrere Autos gefahren ist, sind die Hintergründe des Vorfalls immer noch unklar. So bleibt weiter offen, ob der Fahrer den schweren Laster versehentlich oder mit Absicht in die Autos steuerte. Nach derzeitigen Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden gebe es keine Verbindung in die gewaltbereite islamistische Szene, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU).

Auf die Frage nach möglichen Hinweisen auf einen Terroranschlag sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer am Rande eines EU-Innenministertreffens in Luxemburg: "Da wird ermittelt und ich kann Ihnen zur Stunde noch nicht sagen, wie diese Tat zu qualifizieren ist." Ähnlich äußerte sich die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, die in dem Fall ermittelt. Es sei noch zu früh für Wasserstandsmeldungen, sagte deren Sprecher Alexander Badle. Die für Terrorermittlungen zuständige Bundesanwaltschaft verzichtete am Dienstag darauf, den Limburger Fall an sich zu ziehen.

Der Fahrer, ein Mann der nach Angaben der Sicherheitsbehörden aus Syrien stammt, befindet sich einem Polizeisprecher zufolge in Polizeigewahrsam. Der Lastwagen wird in einem Polizeigebäude weiter untersucht. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte, seien zudem zwei Wohnungen durchsucht worden, eine im Kreis Offenbach und eine im Kreis Limburg-Weilburg. Dabei seien unter anderem Mobiltelefone und USB-Sticks sichergestellt worden.

Gegen den Syrer, der nach Angaben aus Sicherheitskreisen 2015 nach Deutschland gekommen war, zuletzt im südhessischen Langen lebte und nicht als mutmaßlicher islamistischer Gefährder gelistet war, wird nun unter anderem wegen des Verdachts der versuchten Tötung ermittelt.

Der Tatverdächtige hatte den eigentlichen Fahrer des Lastwagens am Montag laut Generalstaatsanwaltschaft gewaltsam aus der Fahrerkabine gezogen. Dann fuhr er mit dem Laster wenige Meter, bis er nahe einer Kreuzung ungebremst auf vor ihm stehende Fahrzeuge auffuhr. Sieben Pkw und ein Kleintransporter wurden zusammengeschoben.

Die Auswertung der Angaben aller Rettungsdienste habe ergeben, dass neun Menschen leicht verletzt wurden, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Sieben Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht, einer sei ambulant versorgt worden. Auch der Fahrer des Lkw sei leicht verletzt worden. Zuvor hieß es, es habe 17 Verletzte gegeben. Der Sprecher wies zudem ausdrücklich darauf hin, dass kursierende Meldungen von Toten oder Schwerverletzten nicht der Wahrheit entsprächen.

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SZ.de/dpa/jael/lalse
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